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Die europäischen Häfen wollen sich verstärkt auch als Industrie-Standorte für die Energiewende etablieren. Europas größter Seehafen meldet jetzt die Ansiedlung der »weltweit ersten großen Battolyser-Fabrik«.[ds_preview]

Das Projekt soll helfen, die steigende Nachfrage nach grünem Wasserstoff und Stromspeicherung zu decken. Auch Deutschlands größter Seehafen Hamburg bemüht sich in diesem Segment, will Wasserstoff-Hub für Deutschland werden.

»Diese Partnerschaft wird die erste industrielle Produktionsanlage für grünen Wasserstoff in den Niederlanden entwickeln«, sagte Mattijs Slee, CEO von Battolyser Systems jetzt bei der Ankündigung des Projekts. »Mit unserem Offshore-Windpotenzial, der starken Infrastruktur und der Schwerindustrie von Weltrang können die Niederlande jetzt ein nachhaltiges und belastbares Energiesystem entwickeln.«

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© Port of Rotterdam / Battolyser

Die erste Battolyser-Fabrik mit einer jährlichen Produktionskapazität von 1 GW wird sich in dem MH4 Industriegebiet »im Herzen Rotterdams« befinden. Die Kosten für den Bau des 14,000 m² großen Produktionsgeländes mit Büros und Laboren werden auf »schätzungsweise 100 Mio. €« taxiert. Bei vollem Betrieb soll die Battolyser Fabrik etwa 700 Arbeitsplätze generieren, mit bis zu viermal so vielen weiteren Stellen bei Partnern in der Lieferkette.

»Wir positionieren uns als Europas Wasserstoff-Drehscheibe und begrüßen neue nachhaltige Industrien, die dazu beitragen, den in Rotterdam stattfindenden Wandel zu realisieren. Wir brauchen Unternehmen wie Battolyser Systems und wir sind überzeugt davon, dass der Hafen der perfekte Standort für die erste große Fabrik des Unternehmens ist«, erklärte Allard Castelein, CEO des Hafenbetriebs Rotterdam.

Deutschland und die Niederlande sind heute die beiden größten Wasserstoffverbraucher in Europa. Beide hätten gigantische Pläne für grünen Wasserstoff, der im Rotterdamer Hafen selbst verbraucht wird oder diesen passiert, heißt es weiter.

»In diesem industriellen Ökosystem soll die Battolyser-Fabrik zu einem Ausgangspunkt für eine neue Gruppe von Unternehmen werden, die sich dazu verpflichten, eine nachhaltige Lieferkette für den Anlagenbau zu schaffen«, erläuterte Castelein. Im Hafen angesiedelte Unternehmen arbeiten bereits aktiv an Projekten im Zusammenhang mit der Produktion, dem Import, dem Transport, der Lagerung und der Nutzung von grünem Wasserstoff. »Mit dieser Fabrik ergänzen wir das Portfolio um die Herstellung von Anlagen für grünen Wasserstoff. Dies ist von großem Wert für die laufenden Bemühungen des Hafens um die Dekarbonisierung und die Förderung nachhaltiger Industrien für die Zukunft.«

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© Port of Rotterdam / Battolyser

Die Fabrik soll sowohl den Hauptsitz als auch das Forschungs- und Entwicklungszentrum von Battolyser Systems beherbergen und in der zweiten Hälfte des Jahres 2024 eröffnet werden. Die definitive Investitionsentscheidung ist für folgendes Jahr geplant und erfordere »private und öffentliche Investitionen, um sich im internationalen Wettbewerb zu behaupten«.

Battolyser hat nach eigenen Angaben das erste integrierte Batterie-/Elektrolyseursystem der Welt entwickelt und stellt dieses auch her. Ein Battolyser ist in der Lage, Wasserstoff aus Sonnen- und Windenergie zu erzeugen, wenn die Strompreise niedrig sind, und Elektrizität ins Netz einzuspeisen, wenn die Preise hoch sind. Das System könne  Netzüberlastungen reduzieren, den Ausbau von Solar- und Windenergie erleichtern und den preiswertesten grünen Wasserstoff erzeugen. »Die Battolyser-Technologie kann in großem Maßstab eingesetzt werden und nutzt reichlich vorhandene und konfliktfreie aktive Materialien: Nickel und Eisen«, so das Unternehmen. Erfunden hat die Technologie Fokko Mulder zusammen mit seinem Forschungsteam an der Technischen Universität Delft in den Niederlanden.