Getreideexport Odessa Ukraine
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Weltweit spürbar: Die Exporte von Massengut aus der Ukraine sind während des nun seit einem Jahr andauernden Krieges mit Russland um fast 80 % eingebrochen. [ds_preview]

Am 24. Februar jährt sich der Einmarsch Russlands in die Ukraine zu ersten Mal. In diesem einen Jahr sind die Massengutexporte der Ukraine im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 77,8 % zurückgegangen, was auch zu einem Rückgang des weltweiten Massengutvolumens führte. »Die Exporte auf dem Seeweg beschränkten sich auf landwirtschaftliche Güter, und selbst diese waren begrenzt«, sagt Filipe Gouveia, Shipping Analyst bei Bimco.

Die ukrainischen Seehäfen waren vom Beginn des Krieges bis Ende Juli 2022, als das Schwarzmeer-Getreideabkommen unterzeichnet wurde, blockiert. Seitdem durften die Agrarexporte von drei Häfen in der Region Odesa wieder aufgenommen werden, auf die 72,8 % der ukrainischen Schüttgutausfuhren im Jahr 2021 entfielen. Das Abkommen ist bis Mitte März 2023 gültig und könnte bald neu verhandelt werden.

»Fast 20 Mio. t landwirtschaftlicher Massengüter haben die Ukraine bisher im Rahmen des Abkommens verlassen, das zur Abkühlung der Getreidepreise und zur Verbesserung der Ernährungssicherheit in Ländern mit niedrigem Einkommen beigetragen hat. Dennoch sind die Getreidelieferungen zwischen August 2022 und Februar 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 43,3 % zurückgegangen«, so Gouveia.

Getreideexporte und Massengut ex Ukraine
© Bimco

Ein Streitpunkt zwischen den Kriegsparteien sind Verzögerungen bei der Inspektion von Schiffen in die Ukraine fahren oder ukrainische Häfen verlassen. Die Ukraine erwägt, die Mindestgröße für Schiffe, die Getreide transportieren, von 15.000 auf 25.000 DWT zu erhöhen. Das Land hat auch Interesse an einer Ausweitung des Abkommens auf den Hafen von Mykolaiv sowie auf andere Waren wie Stahl bekundet. Ein solches Abkommen würde die Massengutverschiffungen ankurbeln, es wurden aber bisher keine Vereinbarung dazu getroffen.

»Ukraine bleibt Schlüssel zur Sicherung der weltweiten Versorgung mit Mais und Weizen«

Vor der russischen Invasion kam mehr als ein Zehntel der weltweiten Weizen- und Maislieferungen aus der Ukraine. Zum Ausgleich sind andere Erzeuger eingesprungen, die vielfach auf Lagerbestände zurückgreifen mussten. Für das laufende Wirtschaftsjahr schätzt das US-Landwirtschaftsministerium (USDA), dass die weltweiten Maisexporte um 9,8 % zurückgehen werden, während die Weizenexporte um 2,7 % steigen werden. Die begrenzte Zahl der Maisexportländer macht es besonders schwierig, die ukrainischen Lieferungen zu ersetzen.

»Die Ukraine bleibt der Schlüssel zur Sicherung der weltweiten Versorgung mit Mais und Weizen. Ohne eine Erholung der ukrainischen Exporte könnte es nach Schätzungen des USDA mehr als vier Jahre dauern, bis die weltweiten Maisexporte wieder das Vorkriegsniveau erreichen, während die weltweiten Weizenlieferungen langsamer als im historischen Durchschnitt wachsen könnten«, so Gouveia.