Die beiden Bunnemann-Brüder Friedrich und Nicolaus eilen derzeit von Taufe zu Taufe. Nach dem ersten Neo-Panamax-Containerschiff folgten jetzt zwei Tanker.
Die Reederei-Gruppe Atlantic/Asiatic Lloyd hatte nach etlichen Käufen und Verkäufen von Secondhand-Schiffen ab Mai 2021 wieder in Neubauten investiert. Zuerst wurden vier Neo-Panamax-Containerschiffe mit einer Kapazität für 7.100 TEU bei Dalian Shipbuilding in China bestellt, später kamen zwei Optionen hinzu. Stückpreis: 70 Mio. $. Dann folgte gleich zu Beginn des Jahres 2022 der Auftrag für zwei Produktentanker.
Nachdem mit der »ALS Fides« das erste Containerschiff erst vor wenigen Tagen in China abgeliefert und getauft wurde, mussten die Bunnemanns zur Taufe der beiden Tanker nach Vietnam zu Hyundai Shipbuilding weiterreisen. Dort sind die ersten beiden Neubauten – die »Bantry Bay« und »Herolds Bay« – in nur gut einem Jahr fertiggestellt worden.
Bunnemann setzt auf Dual-Fuel-Schiffe
Der in Singapur beheimatete Reederei-Zweig Asiatic Lloyd hatte den Auftrag für die Mipo-Designs mit einer Tragfähigkeit von 50.000 t seinerzeit von einer anderen Reederei übernommen. Die Tanker sind mit Dual-Fuel-Motoren ausgestattet und können sowohl mit LNG als auch später mit Ammoniak oder Methanol betrieben werden. Einschließlich der beiden vereinbarten Optionen lag der Bestellwert bei 156 Mio. $.
Im Juni folgten zwei weitere Bestellungen in der gleichen Größenklasse. Die beiden Schiffe wurden erneut bei Hyundai in Vietnam und in Korea bestellt. Sie sollen 39,5 Mio. $ und 42 Mio. $ kosten und 2024 abgeliefert werden.
Nicolaus Bunnemann hatte die Investitionen gegenüber der HANSA mit einer notwendigen Flottenerneuerung und den günstigen Marktbedingungen erklärt. Zum Zeitpunkt der Bestellung fuhren die drei MR-Tanker »Harrier Bay« (Baujahr 2009, 48.000 tdw), »Eagle Bay« (Baujahr 2008) und »Falcon Bay« (Baujahr 2009, beide 47.147 tdw) sowie die drei Aframax-LR2-Tanker »Pioneer Bay«, »Polaris Bay« (beide von 2008) sowie die »Poseidon Bay« (2009, alle 115.300 tdw) unter der Flagge von AL. Die aktuelle Flottenliste weist in diesem Segment derzeit kein Schiff mehr aus.
Bunnemann diversifiziert die Flotte
Die Gruppe, in den 2010er Jahren entstanden aus einer familieninternen Abspaltung von der Bremer Traditionsreederei Herm. Dauelsberg, hatte sich in den vergangenen Jahren stark diversifiziert. Gegründet zunächst für Containerschiffe von der Feeder- bis zur Post-Panamax-Größe, waren in den vergangenen Jahren Bulker und Tanker aus dem Secondhand-Markt dazugekommen.
Ende vergangenen Jahres erfolgte mit deren Börsengang in Oslo der Einstieg bei der norwegischen Reederei Gram Car Carriers. Mit 12,29% der Anteile ist die AL Holding seither der zweigrößte Einzelgesellschafter hinter der ebenfalls deutschen Reederei F. Laeisz (28,12%). Der Zeitpunkt war gut gewählt. Im Markt der Autofrachter gingen die Raten steil nach oben, GCC zahlt regelmäßig gute Dividenden an die Aktionäre aus.