Trawler, Berlin
Die »Berlin« erreicht die Vard-Werft (© DFFU)
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Der neue, rund 50 Mio. € teure Trawler der Deutschen Fischfang Union (DFFU) aus Cuxhaven , nähert sich seiner Ablieferung.

Der Trawler fährt künftig als »Berlin« mit der Fischereikennung »NC107«.[ds_preview]

Er hat jetzt die Überführungsfahrt vom rumänischen Standort der Vard-Werft nach Brattvåg in Norwegen absolviert. Hier stehen in den nächsten Monaten noch umfangreiche Ausrüstungsarbeiten an. Nach derzeitiger Planung soll die neue »Berlin« im Januar nächsten Jahres abgeliefert werden. Bei der DFFU wird das neue Schiff die »Baldvin« ersetzen.

Ukraine-Krieg belastet Trawler-Überführung

Die Rumpffertigung des 84 m langen Trawlers, der im Frühjahr 2022 bestellt wurde, und die Installation der Schlüsselkomponenten erfolgte auf der Vard-Werft in Braila. Doch die Überführung des fertigen Kaskos von Rumänien nach Norwegen stellte aufgrund des anhaltenden Krieges in der benachbarten Ukraine eine komplexe Herausforderung dar. Unter normalen Umständen wäre die Route durch die ukrainischen Schwarzmeergewässer verlaufen. Aus versicherungstechnischen Gründen wurde die Route aber geändert und lokale Auftragnehmer schleppten die »Berlin« nun zunächst nach Tulcea, wo sich der Hauptstandort der Vard-Werft befindet.

Von dort übernahm Harms Bergung Transport als Anhang des 2009 in Cuxhaven erbauten Hochseeschleppers »Pegasus« den Trawler und überführte diesen dann in rund fünf Wochen nach Brattvåg in Norwegen.

»Wir sind erleichtert, dass dieser ungewöhnliche Schleppweg des Schiffes erfolgreich war. Das Schiff sieht ausgezeichnet aus. Die Vard-Werft hat gute Arbeit geleistet, und wir erwarten, dass das Schiff pünktlich im Januar nächsten Jahres geliefert wird«, sagte der DFFU-Vorsitzende Baldvin Thorsteinsson.

Auf der Werft in Brattvåg werden nun das Arbeitsdeck, die Unterkünfte, die Krane, die Motor- und Steuerhausausrüstung fertiggestellt, bevor die Besatzung und die Servicetechniker alle Systeme und Geräte testen und Probefahrten durchführen.

»Dieses neue Schiff wird uns neue Möglichkeiten und mehr operative Flexibilität eröffnen. Es wird uns ermöglichen, unsere Liste der gefangenen Arten zu erweitern, was wichtig ist, da unsere Hauptart, der Kabeljau, in den letzten Jahren erheblich zurückgegangen ist«, so Thorsteinsson weiter.

Der Neubau soll mit nachhaltigen Produktionsmethoden eingesetzt werden, die eine vollständige Nutzung der Rohstoffe in jedem Fang ermöglichen, wodurch der Abfall reduziert wird.

Das Trawler-Design 8.03, eine Weiterentwicklung des Designs Vard 8.02, wurde entwickelt, um die neuesten Anforderungen an das Fischgesundheitsmanagement, Effizienz und umweltfreundlichen Betrieb zu erfüllen. So soll der Fang mit minimalem ökologischem Fußabdruck an Land gebracht werden können.

Zuletzt hatte die zum isländischen Fischereikonzern Samherji gehörende DFFU vor gut fünf Jahren zwei 81 m lange Trawler in Dienst gestellt, die für rund 80 Mio. € nach einem Entwurf von Rolls-Royce unter der Regie der Myklebust Verft AS in Aalesund gebaut worden waren: NC 100 »Cuxhaven« und NC 105 »Berlin«. Dabei handelte es um die ersten Neubauten der Reederei seit 25 Jahren.

Für einen nicht genannten Preis hatte die DFFU dann überraschend zum 1. Oktober 2021 den erst vier Jahre alten Hecktrawler »Berlin« verkauft. Neuer Namen des Schiffes ist »Kapitan Bulatov«. Begründet wurde der Verkauf seinerzeit auch mit Einschränkungen bei den zwischen der EU und Norwegen festgeschriebenen Fangquoten gerade in der Kabeljaufischerei, das eines der Haupteinsatzgebiete der »Berlin« war.       (CE)