Dienste, THE Alliance, Hapag-Lloyd Al Zubara Contaimnerschiff in Wilhelmshaven am CTW, Maersk, Niedersachsen, Häfen
© Hapag-Lloyd
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Im Vorfeld der angekündigten Tariferhöhungen verknappen die Linienreedereien die Kapazität ihrer Dienste. Es sind weitere Einschnitte zu erwarten.

Müssen Ladungskunden bald wieder um Platz auf Containerschiffen bangen? Angesichts der enttäuschenden Frachtraten streichen die Linienreedereien bis Jahresende noch mehr Abfahrten oder setzen ganze Dienste aus. Experten warnen bereits vor zunehmenden Wartezeiten und Verzögerungen im Warentransit. [ds_preview]

So kündigten die Carrier der »THE Alliance« um Hapag-Lloyd diese Woche die Streichung zweier Fernostdienste ab Mitte November an. Von der 46. Kalenderwoche an werden der FE5-Dienst zwischen Südostasien und Nordeuropa sowie der EC5-Dienst zwischen Fernost und der US-Ostküste bis auf weiteres eingestellt.

THE Alliance setzt zwei Fernost-Dienste aus

Beide Dienste wurden mit Schiffen mit Stellplatzkapazitäten von 13.000 TEU-14.000 TEU betrieben. Der FE5 lief in Europa Rotterdam, Hamburg und Antwerpen an. Um Kunden Alternativen zu bieten, nehmen die Allianz-Carrier Hapag-Lloyd, Ocean Network Express (ONE), Yang Ming und HMM zusätzliche Häfen in die übrigen Dienste auf den betreffenden Strecken auf. Außerdem wird für Ladung ex Thailand ein Shuttle-Service nach Singapur zwecks Umladung eingerichtet.

Kürzlich hatten zudem die »2M«-Partner MSC und Maersk beschlossen, bis Anfang Dezember je eine Abfahrt pro Woche aus Fernost heraus nach Europa zu streichen.

Grundsätzlich sind Kapazitätseinschnitte nach Abschluss der bis Herbst laufenden Hochsaison im Containerverkehr nichts Ungewöhnliches. Ihr Umfang könnte diesmal aber deutlich größer sein, da die Frachtraten seit ihrem Einbruch im vergangenen Jahr auf niedrigem Niveau dahindümpeln. Auch im normalerweise starken dritten Quartal gab es keinen Auftrieb.

Im Ost-West-Verkehr fallen 7% aller Abfahrten aus

Nach einer Zählung der Beratungsfirma Drewry vergangene Woche fallen bis Ende November 7% aller Abfahrten in den Ost-West-Containerverkehren aus – Tendenz weiter steigend. Damit setzen die Carrier ihre Service-Rationalisierungen zur »Golden Week« Anfang Oktober in China in größerem Umfang fort.

Verlader sollten sich vor diesem Hintergrund auf eine »mäßige Verschlechterung« der Fahrplantreue in den nächsten Wochen einstellen, so Drewry. Die dänische Marktforschungsfirma Sea-Intelligence warnt zudem kurzfristig vor weiteren massiven Kapazitätskürzungen, weil das Laderaumangebot im Vergleich zu den Vorjahren um die gleiche Zeit immer noch relativ groß sei.

Mittlerweile zeichnet sich bei den Container-Frachtraten zumindest eine Stabilisierung ab – wohl auch dank der jetzt anlaufenden Netzwerk-Rationalisierungen. Sowohl im westgehenden Fernost-Europa-Verkehr als auch im Transatlantik-Trade von Europa nach Nordamerika bewegen sich die Raten nach starken Einbußen jetzt eher seitwärts.

Für Anfang und für Mitte November haben die Linienreedereien massive Preiserhöhungen angekündigt. Für Transporte von Fernost nach Europa wird ein Niveau von 1.700 $/FEU bis 1.800 $/FEU angestrebt, gegenüber aktuell rund 900 $/FEU bis 1.000 $/FEU. (mph)