US Central Command, Huthi, Tanker, Rote Meer, Linien
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Nach den Huthi-Angriffen auf Handelsschiffe im Roten Meer führen die Linienreedereien neue, zum Teil hohe Zuschläge auf die Transportkosten ein.

Allein die deutsche Reederei Hapag-Lloyd leitet bis Jahresende 25 Schiffe um die Südspitze Afrikas herum, statt sie weiter durch die gefährliche Passage durch das Rote Meer und vor allem die Meerenge Bab al-Mandab zu schicken. Ihr Containerschiff »Al Jasrah« war jüngst von einer Huthi-Rakete getroffen worden. [ds_preview]

Linien schicken Schiffe rund Afrika

Andere Reedereien tun dies ebenso. Nach Angaben von Flexport wurden bis zum 20. Dezember mehr als 170 Schiffe südlich um Afrika umgeleitet. Etwa 35 wurden im Roten Meer aufgehalten.

Die längere Transitzeit rund ums Kap der Guten Hoffnung von 10 bis 14 Tagen macht den Einsatz zusätzlicher Schiffe in den Diensten nötig. Der Mehrbedarf an Personal, Bunker und Betriebskosten hat seinen Preis. Hapag-Lloyd will, ebenso wie die anderen Linien, die Ladungskunden daher an diesen Kosten beteiligen.

Nach Angaben von Xeneta haben sich die Frachtraten in den relevanten Fahrtgebieten verdoppelt. Allerdings nicht als Folge eines allgemeinen, marktbedingten Anstiegs, sondern aufgrund vielfältiger Zuschläge, die von den Linien erhoben werden.

Risiko-Zuschläge der Linien verteuern Transport

So will Hapag-Lloyd 1.000 Dollar pro FEU zusätzlich verlangen. Bei Maersk sind es eine  Transit Disruption Surcharge (TDS) und eine Emergency Contingency Surcharge (ECS), die von 600 $/FEU (zur US-Ostküste) bis 2.000 /$FEU (Mittelmeer) reichen.

MSC nennt den Zuschlag Contingency Adjustment Charge (CAC). Laut einer Ankündigung verteuert sich der Transport eines 40-Fuß-Containers von Fernost nach Europa ab dem 1. Januar um 1.000 $. Verschiffungen direkt ins Rote Meer schlagen demnach mit dem doppelten Betrag von 2.000 $/FEU zu Buche.

Die französische CMA CGM will sogar 2.700 $/FEU verlangen, um das Risiko und die Kosten für das Be- und Entladen in der Krisenregion zu decken. Bei der Schwergutreederei AAL sind es über die Emergency Red Sea Surcharge (ERSS) 3 $/RT (Rauminhalt).

Die Kostensteigerung erfolgt zu einem Zeitpunkt, zu dem die Reedereien ohnehin an der Preisschraube drehen und die zuletzt eher niedrigen Frachtraten anheben wollen. Im Februar steht das chinesische Neujahrsfest ins Haus, traditionell eine Zeit hoher Preise.