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Deutschlands größte Linienreederei Hapag-Lloyd hat 2018 mit Wachstum abgeschlossen. Die Verantwortlichen am Hamburger Ballindamm sind zufrieden. Der Ausblick sei positiv.

Der heute vorgelegte Geschäftsbericht zeigt ein gestiegenes Konzernergebnis von 33 auf 46 Mio. €. Das Ergebni[ds_preview]s vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen (EBITDA) stieg von 1,06 Mrd. auf 1,14 Mrd. €, das EBIT von 411 Mio. auf 443 Mio. €.

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CEO Rolf Habben-Jansen (Foto: Hapag-Lloyd)

»Das Marktumfeld in 2018 war sicher nicht einfach: In der ersten Jahreshälfte blieben die Frachtraten unter unseren Erwartungen und die Bunkerpreise und Kosten erhöhten sich im Jahresverlauf. In der zweiten Jahreshälfte wurden diese Effekte jedoch teilweise kompensiert, da wir von einer höheren weltweiten Transportmenge, besseren Frachtraten und Verbesserungen auf der Kostenseite profitieren konnten. In Summe sind wir mit den Ergebnissen für das Jahr 2018 zufrieden,« sagte Reedereichef Rolf Habben Jansen. »Wir verdienen zwar immer noch nicht unsere Kapitalkosten zurück, aber es ist ein Schritt in die richtige Richtung«, so der Reedereichef. Für 2019 sei dieses Ziel wohl ohnehin noch zu ambitioniert.

Fusion mit UASC treibt Umsatz

Die Umsätze erhöhten sich – nicht zuletzt durch die Fusion mit UASC – um 15 % auf 11,5 Mrd. € Euro. Mit dem Zusammenschluss war eine Transportsteigerung von 21% auf 11,9 Mio. TEU einhergegangen. Die Transportaufwendungen waren hingegen insbesondere getrieben durch das starke Mengenwachstum sowie einen deutlich höheren durchschnittlichen Bunkerverbrauchspreis von 421 $/t (2017: 318 $/t) und stiegen mit 18 % auf 9,4 Mrd. € weniger stark an als die Transportmenge.

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Die »Sajir« wird auf LNG umgerüstet (Foto: Hapag-Lloyd)

Die durchschnittliche Frachtrate lag für das Gesamtjahr mit 1.044 $/TEU unter dem Vorjahreswert von 1.060 $/TEU. Zum vierten Quartal gab es allerdings eine Verbesserung von 1.038 auf 1.079 $. »Bei einem Vergleich der gemeinsamen Geschäftsaktivitäten von Hapag-Lloyd und UASC für das gesamte Geschäftsjahr 2018 auf Pro-forma-Basis erhöhten sich die Transportmenge um 6 % und die durchschnittliche Frachtrate um 2 %«, hieß es heute in Hamburg.

Die angestrebten Synergien in Höhe von 435 Mio. $ mit UASC konnten 2018 vorzeitig erreicht werden, ursprünglich hatte man für das Jahr nur mit etwa 80% dieser Summe gerechnet. Nun will man nach weiteren Synergien suchen.

Leicht weniger Schulden

Zum Bilanzstichtag am 31. Dezember 2017 verfügte Hapag-Lloyd über Eigenkapital in Höhe von 6,3 Mrd. € (2017: 6,1 Mrd. €) und eine unveränderte Liquiditätsreserve (liquide Mittel und nicht genutzte Kreditlinien) in Höhe von 1,1 Mrd. €. Die Nettoverschuldung konnte leicht gesenkt werden, von 5,7 auf 5,4 Mrd. €. Unter anderem an dieser Position will Hapag-Lloyd weiter arbeiten.

»Unter dieser Annahme, kombiniert mit einem im Vergleich zum Vorjahr geringerem Anstieg der weltweiten Transportkapazität, dürfte die durchschnittliche Frachtrate von Hapag-Lloyd im Jahr 2019 im Vergleich zum Vorjahresniveau leicht steigen«

»Auch wenn unser Geschäft zyklisch ist und bleibt, haben sich die Marktbedingungen für die Linienreedereien jedoch über die letzten Jahre hinweg graduell verbessert. Unser Kurs für die nächsten Jahre ist gesetzt und unsere Ziele für 2019 sind klar: Erträge verbessern, Verschuldung konsequent weiter abbauen und unsere Strategy 2023 weiter umsetzen«, so Habben Jansen. Aufgrund der »positiven Geschäftsentwicklung« haben der Vorstand und der Aufsichtsrat  beschlossen, der Hauptversammlung für das Geschäftsjahr 2018 die Zahlung einer Dividende von rund 26 Mio. €, entsprechend 15 Cent pro Aktie, vorzuschlagen.

Für das Geschäftsjahr 2017 hatte die Reederei eine Dividende von rund 100 Mio. € (57 Cent pro Aktie) ausgeschüttet. Dass die Dividende damals höher gewesen sei, sei auch als Dankeschön an die Aktionäre zu verstehen gewesen, so Habben Jansen. Auf einen Prozentsatz bei der Dividende wolle man sich ohnehin nicht festlegen: »Wenn Sie in einem Jahr 50 Mio. $ Gewinn machen, ist das eine Sache, wenn es dann aber 500 Mio. $ sind, eine andere«, so der Reedereichef dazu.

Wachstum mit dem Markt

Beim Ausblick greift die Reederei auf Daten des IWF zurück. Dieser erwarte für 2019 ein Weltwirtschaftswachstum von 3,5 % und einen Anstieg des Welthandelsvolumens von 4,0 %. Hapag-Lloyd erwarte für das Jahr 2019 eine Erhöhung des Transportvolumens »im Rahmen des allgemeinen Marktwachstums«. »Unter dieser Annahme, kombiniert mit einem im Vergleich zum Vorjahr geringerem Anstieg der weltweiten Transportkapazität, dürfte die durchschnittliche Frachtrate von Hapag-Lloyd im Jahr 2019 im Vergleich zum Vorjahresniveau leicht steigen« so die aktuelle Nr. 5 im Weltmarkt.

Mit dem derzeitigen Orderbuch von 12% liege man angesichts der Verschrottungsrate am unteren Rand, man könne also von einem »gesunden Orderbuch« sprechen, so Habben Jansen, »Angebot und Nachfrage kommen zueinander, der Markt normalisiert sich mehr und mehr.« Zudem erwartet man einen moderat steigenden durchschnittlichen Bunkerverbrauchspreis. Bei 400 kg Bunkerverbrauch pro TEU müsse man mit etwa 100 $ extra pro TEU rechnen.

Im Ergebnis – »unter der Voraussetzung des erwarteten Frachtratenniveaus, der beabsichtigten Verbesserung der Erlösqualität in Kombination mit der Erzielung erster Kosteneinsparungen im Rahmen der Strategy 2023 sowie dem erwarteten Mengenwachstum«, so der Wortlaut, plane man für 2019 ein EBITDA in Höhe von 1,6 bis 2,0 Mrd. € und ein EBIT in Höhe von 0,5 bis 0,9 Mrd. €. Darin enthalten sei ein derzeit erwarteter Ergebniseffekt aus der Erstanwendung des Rechnungslegungsstandards IFRS 16 auf das EBITDA in Höhe von 370 bis 470 Mio. € sowie auf das EBIT in Höhe von 10 bis 50 Mio. €.