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Die maritimen Zulieferer in Mecklenburg-Vorpommern wollen trotz aller wirtschaftspolitischen Spannungen weiter auf Russland als Markt setzen und sich mit russischen Branchenvertretern an einen Tisch setzen.

Der Kooperationsverbund RIC MAZA MV (Regionales Innovationscluster maritimer Zuliefer-, Ausrüstungs- und Dienstleistungsunt[ds_preview]ernehmen in Mecklenburg-Vorpommern) kündigte jetzt an, an einem vom Landeswirtschaftsministerium initiierten Workshop in St. Petersburg teilnzunehmen. Er findet im Rahmen der Fachmesse NEVA statt.

»Wie schon bei früheren Messeauftritten nutzen der Kooperationsverbund und seine teilnehmenden Mitglieder die bedeutsame maritime Leistungsschau, um neue Kontakte zu russischen Partnern aus der maritimen Industrie sowie aus Wissenschaft und Forschung zu knüpfen und bereits bestehende Geschäftsbeziehungen auszubauen. Einen Schwerpunkt bilden dabei innovationsrelevante Partnerschaften und Projekte«, sagte Clustermanagerin Antje Abert.

Ostseestaal
Foto: Ostseestaal

Zu den in Russland vertretenen Akteuren zählen Ostseestaal, BaltiCo, die SLV Schweißtechnische Lehr- und Versuchsanstalt M-V und die Rostocker Fraunhofer-Einrichtung für Großstrukturen in der Produktionstechnik IGP. Außerdem wird die Hochschule Stralsund mit dem Fachbereich Maschinenbau im Rahmen einer Delegationsreise auf der NEVA vertreten sein.

Auf der NEVA 2019 zeigen über 550 Aussteller aus 40 Ländern Produkte, Projekte und ingenieurtechnische Dienstleistungen aus Schiffbau und Schifffahrt, Offshore-Industrie, Schiffsreparaturen und -ausrüstungen. Rund 25.000 internationale Fachbesucher werden auf der Messe erwartet, die alle zwei Jahre veranstaltet wird.

»Russischer Markt ist von großem Interesse«

Für Thomas Kühmstedt, Vorstandschef von RIC MAZA MV, ist die Messe eine gute Gelegenheit, den Kooperationsgedanken hervorzuheben und die daraus resultierenden Vorteile den potenziellen Kunden im Schiffbau aufzuzeigen. »Die Kräftebündelung in der maritimen Zulieferbranche versetzt die Unternehmen in die Lage, besser miteinander zu kommunizieren, Synergien zu nutzen und innovative Entwicklungen bei Dienstleistungen und Produkten schneller in die Praxis zu überführen.«

Für das Spezialunternehmen Ostseestaal aus Stralsund ist »der russische Markt von großem Interesse«, so Thomas Kühmstedt hervor, der zugleich dessen Technischer Direktor. Auch Dirk Büchler, Geschäftsführer der BaltiCo GmbH in Hohen Luckow bei Rostock, setzt auf den maritimen Markt in Russland. »Die Messepräsenz hilft uns, leichter den Zugang zu den entsprechenden Kunden zu finden.« Das mittelständische Unternehmen ist spezialisiert auf Verbundwerkstoffe (Composite) und produziert seit geraumer Zeit komplette elektrische Schiffsantriebe. Die dazugehörigen Propeller werden aus leichtem Composite-Werkstoff gefertigt. Von BaltiCo eigenentwickelte Leichtbau-Gitterstrukturen könnten für den Bau von Türmen und Masten im russischen Energie- und Telekommunikationssektor zur Anwendung kommen.

Auf langjährige Geschäftskontakte nach Russland und ins benachbarte Baltikum verweist die in Rostock ansässige SLV Schweißtechnische Lehr- und Versuchsanstalt M-V. »Wir betreuen in der Region aktuell ca. 100 Kunden«, sagt Geschäftsführer Rigo Peters. Zu diesen zählt auch Russlands größter Schienenfahrzeug-Hersteller Transmash. Die Rostocker Forschungsanstalt, die zehn Prozent ihres Umsatzes in Höhe von vier Millionen Euro in Russland und im Baltikum erwirtschaftet, ist vor allem bei Unternehmen der russischen Stahlindustrie gefragt.