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Die Research-Abteilung von Peter Doehle hält deutliche Einsparungen bei Kapitalkosten für möglich – aber nur, wenn auch Banken und Charterer mitspielen.

Harte Dollar oder Euro? Wenn Reedereien es sich aussuchen könnten, sollten sie ihre Schiffe jetzt lieber in der europäischen Gemeinschaftswährung statt dem »Greenback« finanzieren oder refinanzieren. [ds_preview]Denn so wie die Dinge an den Zins- und Devisenmärkten liegen, ließen sie andernfalls ein erhebliches Einsparpotenzial links liegen.

Diese These vertritt die Research-Abteilung der Reederei Peter Döhle in ihrem »Maritime Overview« – einem gemeinsamen Marktbericht mit Tochterfirmen und assoziierten Unternehmen wie Ernst Russ und Ernst Russ Shipbroker. Die möglichen Zinseinsparungen einer Euro- gegenüber einer Dollar-Finanzierung taxieren die Experten aufgrund der niedrigeren Zinsen im Euro-Raum auf rund 23%.

Voraussetzung: Das Wechselkursverhältnis Dollar/Euro verändert sich nicht zugunsten des Euro, andernfalls würde der Kursverlust des Dollar als Einnahmewährung den Zinsvorteil der Euro-Finanzierung zunichte machen.

Die ökonomische Lehre besagt zwar, dass sich ungleiche Zinsen bzw. Renditen im In- und Ausland über Wechselkursanpassungen wieder angleichen (»Zinsparität«). Im Hause Döhle geht man jedoch davon aus, dass dies in den kommenden Jahren nicht der Fall sein wird. »An der Stärke des US-Dollar wird kaum zu rütteln sein«, heißt es. »Für Investoren gilt er als eine der sichersten Anlagen.« Angesichts der relativ hohen Zinsen dürften weitere Billionen, die bislang zu negativen Zinsen im Ausland angelegt sind, zurück in die USA strömen.

Die entscheidende Hürde für Reeder und Kapitalgeber liege im Wechselkursrisiko. Sollten die schiffsfinanzierenden Banken nicht bereit sein, eine solche Struktur mitzutragen, bleibe noch der Ausweg über die Charterer. Durch Festlegung einer in Euro nominierten Charterrate könnte man eine »Kongruenz« der Finanzierungs- und der Einnahmenseite herstellen. »Auch wenn Charterer ein Entgegenkommen bei der Ratenhöhe verlangen sollten, etwa über einen leichten Abschlag auf die Dollar-Marktrate, könnte es sich für den Reeder lohnen, heißt es.