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Der Versicherer Gard hat eine Reihe von Schadensfällen im Zusammenhang mit Scrubbern untersucht. Probleme treten bei der Installation und im Betrieb auf, lassen sich aber wohl prinzipiell beherrschen.

Das Inkrafttreten der neuen Schwefelvorschriften nähert sich schnell und es wird geschätzt, dass bis 2020 fast 3.000 Schiffe mit[ds_preview] Abgaswäschern ausgestattet sein werden. »Für die Mehrheit der Reeder und ihre Besatzungsmitglieder sind diese Systeme eine neue Technologie, und wie bei jedem neuen System sind Anlaufschwierigkeiten zu erwarten. Auch konforme Kraftstoffe bringen ihre eigenen Herausforderungen mit sich«, sagt der Versicherer Gard.

Das Unternehmen hat nun schon mehrere Schadensfälle im Zusammenhang mit Scrubbern bearbeitet und zieht eine erste Bilanz. Was kann alles passieren?

Brandunfälle bei der Installation

Bei der Nachrüstung von Scrubbern kann es beispielsweise zu Bränden kommen. Die Installation des Scrubbers erfordert umfangreiche Schweißarbeiten, um die Erweiterung des Schornsteinbereichs und die Befestigung des Scrubberturms an der Schiffsstruktur zu erleichtern.

Gard hat einige Brandunfälle erlebt, bei denen Funken vom Schweißen, Metallschneiden und anderen Aktivitäten durch unbedeckte Öffnungen in die innere Kammer des Scrubbers fielen, und in einem Fall breitete sich das Feuer auch über glasfaserverstärkte Epoxidrohre (GRE) auf den Maschinenraum aus. Die beim Stahlschneiden für die Haltewinkel erzeugte Wärme trug ebenfalls zur Wärmeentwicklung im Inneren des Scrubbers bei. In all diesen Fällen reagierte das Werkfeuerwehrteam und löschte das Feuer mit Unterstützung der Besatzung.

Gard scrubber damage - fire damage
Fotos: Gard

Spätere Untersuchungen ergaben, dass die Besatzung darum gebeten hatte, dass die Werft die Öffnungen abdeckt, aber dies wurde nicht getan. Die Brandgefahr während der Heißarbeiten war vom Werftpersonal nicht erkannt worden, und viele von ihnen wussten nicht, dass die internen Komponenten des Wäschers brennbar waren. »Diese Brandunfälle, die sich aus Mängeln bei den Sicherheitsverfahren für Heißarbeiten ergeben, sind keine Besonderheiten der Wäscher und können an jeder Stelle an Bord eines Schiffes auftreten, an der Schweiß-, Schneid- oder Schleifarbeiten durchgeführt werden«, heißt es.

Eindringen von Seewasser durch Korrosion

Scrubberabwässer sind korrosiv, und es gab Vorfälle, bei denen innerhalb von 10-15 Monaten nach dem Einbau des Open-Loop-Scrubbers Korrosion an Seewasserleitungen oder in deren Nähe zum Eindringen von Wasser in Bereiche wie den Maschinenraum, Ballasttanks und Laderäume geführt hat.

Gard scrubber damage - water ingress
Fotos: Gard

Das Fehlen oder die schlechte Anwendung von Schutzbeschichtungen auf der Innenseite des Rohres und an den Schweißnähten sowie der schlechte Farbauftrag auf die Rumpfverkleidung in der Nähe des Waschwassereinlasses wurden von Gard als Ursachen für beschleunigte Korrosion identifiziert. In all diesen Fällen wurden vorübergehende Reparaturen zum Verschließen des Lecks von Tauchern durchgeführt, gefolgt von permanenten Reparaturen auf einer Werft.

Schäden durch schlechte Verarbeitung und thermischen Schock

Der Versicherer berichtet außerdem von einem Schiff, das regelmäßig mit einem Open-Loop-Scrubber in Nordeuropa unterwegs war. Beim Besuch eines Hafens, in dem die Ableitung von Waschwasser verboten war, musste auf schwefelarmen Kraftstoff umgestellt werden. Der Scrubber musste so im Trockenbetrieb, d.h. bei abgeschalteten Waschwasserpumpen, betrieben werden, um die heißen Abgase mit einer Temperatur von fast 400° C abzuleiten.

Gard scrubber damage - deformation
Fotos: Gard

Nach dem Verlassen des Hafens wurden Waschwasserpumpen gestartet und kaltes Meerwasser durch die Düsen im Inneren des Wäschers gesprüht. Bei der Inspektion des Scrubbers durch die Besatzung wurden Schäden an den Düsen, dem Demistergehäuse und den Abflüssen festgestellt.

Versicherer gibt Empfehlungen

Die Brandgefahr kann Gard zufolge gemindert werden, wenn die Sicherheitsvorschriften für Heißarbeitsplätze eingehalten werden. Die vor den Arbeiten durchgeführten Risikobewertungen sollten erfassen, welche Teile der Wäscher brennbar sind. Diese sollten während der Warmarbeit durch Abdecken von Öffnungen geschützt werden, damit keine Funken in diese Teile gelangen. Es sollten auch Maßnahmen getroffen werden, um die Übertragung von Wärme zu verhindern. Die Eigentümer sollten sicherstellen, dass sich die Werftarbeiter, die letztlich diese Heißarbeiten durchführen werden, sich dieser Risiken bewusst sind und geeignete Barrieren zur Abschirmung dieser Bereiche eingerichtet werden. Den Besatzungsmitgliedern wird empfohlen, die Heißarbeiten selbst zu überwachen. Die Feuerlöschausrüstung sollte in einem betriebsbereiten Zustand gehalten werden.

Auch das Eindringen von Wasser durch Korrosion könne verhindert werden. Normalerweise sind betroffene Metallteile zum besseren Schutz beschichtet. Gard empfiehlt eine Messung der Schichtdicke. Jede Verringerung der Dicke sei ein Hinweis auf einen Bruch der Beschichtung. Bei Undichtigkeiten an Schweißnähten und Löchern oder Rissen im Rumpf sollten die Verarbeitungsqualität und der Lackauftrag überprüft werden. Außerdem sollten die Vorkehrungen für den Bilgenalarm und die Pumpen regelmäßig überprüft werden.

Schäden durch schlechte Verarbeitung und thermische Schocks könnten durch eine Überwachung durch den Reeder während der Installation verhindert werden. In Bezug auf designbezogene Fragen wird den Eigentümern empfohlen, einen Dialog mit den Herstellern zu führen, um solche Risiken zu minimieren. In diesem speziellen Fall des Thermoschocks haben die Reedereien als Präventivmaßnahme das Design geändert und ein Wasserkühlungssystem für den Wäscher installiert, das im Trockenbetrieb kontinuierlich in einem geschlossenen Kreislauf betrieben wird.

Als allgemeine Anmerkung sollten die Eigentümer auch erwägen, sich an ihre Wäscherhersteller zu wenden und sie aufzufordern, regelmäßig über technische Störungen im Zusammenhang mit Wäschern zu berichten, die auf Schiffen anderer Eigentümer auftreten.

Für Aufsehen hatte kürzlich ein Video auf Youtube gesorgt, das einen Wassereinbruch durch eine Fehlfunktion am Scrubber zeigt: