Die Frachten-Indizes haben diese Woche kräftig angezogen. Platzengpässe und allgemeine Raten-Anhebungen zeigen offenbar Wirkung.

Die Linienreeder melden[ds_preview] erste Erfolge bei der Erhöhung der Frachtraten. Nach einem wochenlangen Abwärtstrend hat der Markt diese Woche offenbar gedreht. So stieg der Shanghai Containerized Freight Index (SCFI), der die Ratenentwicklung auf 13 Exportrouten ex Shanghai abbildet, heute um fast 10% auf 847.11 Punkte an. Der World Container Index (WCI) der britischen Beratungsfirma Drewry zog gestern (Donnerstag) noch kräftiger an: um 13%.

Deutliche Steigerungen verzeichnen die Experten vor allem auf den Container-Rennstrecken von Fernost nach Europa sowie nach Nordamerika. Laut WCI schoss die durchschnittliche Spotrate für die Verschiffung eines 40-Fuß-Containers (FEU) von Shanghai nach Rotterdam um 30% auf 1.560 $ hoch. Die Index-Rate im SCFI für einen 20-Fuß-Container (TEU) auf derselben Route zog um 19% auf 707 $ an. Für Transporte von Fernost zur US-Westküste betrugen die Steigerungen 17% (SCFI) und 12% (WCI).

Aus Branchenkreisen ist zu hören, dass die Erhöhungen hauptsächlich den Kapazitätsanpassungen der Linien geschuldet seien. In nächster Zeit streichen die Allianzen allein im Asien-Europa-Verkehr jede Woche mehrere Abfahrten, wodurch sich die bereits bestehenden Platzengpässe weiter verschärfen dürften. Bei den Raten besteht dabei noch durchaus Luft nach oben: Laut SCFI und WCI liegen die Spotfrachten im Durchschnitt noch 13% bzw. 17% unter dem Niveau des Vorjahres.

BDI rutscht ab

Weiter bergab ging es für die Reeder diese Woche am Bulker-Spotmarkt. Der Baltic Dry Index rutschte bis gestern auf Wochensicht um 54 auf 1731 Punkte ab. Nur die großen Capesize-Frachter konnten sich dank Tonnageengpässen im Nordatlantik leicht um gut 3% auf durchschnittlich 24.900 $/Tag verbessern. Dafür war der Trend für die Panamaxe (74.000-82.500 tdw), Supramaxe (58.000 tdw) und Handysize-Frachter (28.000-38-000 tdw) umso enttäuschender.

Für die Panamaxe ging es bei kräftigen Einbußen im Atlantik um rund 10% auf durchschnittlich 13.371 $/Tag hinunter. Supramaxe und Handysize-Typen (38.000 tdw) landeten im Zeitcharter-Trip-Geschäft 9% bzw. 7% niedriger bei 12.111 und 10.974 $/Tag. Heftige Ratenrückgänge verzeichneten die kleineren Bulker vor allem in wichtigen Laderegionen im Atlantik wie dem US Golf und an der Ostküste Südamerikas.

Für die Minibulker in der europäischen Shortsea-Fahrt zog der Markt hingegen weiter an. Der Branchendienst BMTI hob seinen European Short Sea Index um 4.0% auf 21.91 Zähler an. Am stärksten soll der Aufwärtstrend bei den Frachten in der Ostsee und im Asowschen Meer/Schwarzen Meer gewesen sein.

Auch Tanker auf Talfahrt

Ernüchternd verlief die Woche abermals für die Rohöltanker, deren Raten sich überwiegend weiter auf Talfahrt befanden. Für die VLCC gibt es Maklern zufolge immer noch zu wenig Ladung im Persischen Golf. Zwar haben die Rohölverladungen für Supertanker aus dem US-Golf und der Nordsee heraus deutlich zugenommen, doch reicht dies bislang nicht aus, um den Gesamtmarkt nach oben zu treiben. Auf Wochensicht lagen die durchschnittlichen Spoteinnahmen gestern (Donnerstag) knapp 7% niedriger bei 75.500 $/Tag. Schärfere Rückgänge verzeichneten die Suezmaxe und die Aframaxe. Erstere verschlechterten sich auf Wochensicht um 21.5% auf 53.200 $/Tag, letztere um fast 29% auf 31.900 $/Tag. (mph)