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Die Corona-Pandemie stellt Metallindustrie und Werften vor existenzielle Probleme. Die Branche fordert schnelle Unterstützung durch die Politik.

Die Arbeitgeberverbände AGV Nord und Nordmetall haben sich nach einer Umfrage mit einem Appell an die politischen Entscheidungsträger gewandt. Betroffen ist auch der deutsche Schiffbau, 11% der Nordmetall-Mitgliedsunternehmen kommen aus dem Bereich Werft/Schiffbau.

Die Verbände haben ihre Mitglieder Anfang dieser Woche nach den Folgen der Corona-Krise für Ihre Arbeit befragt. »Die Ergebnisse sind äußerst besorgniserregend: Die Corona-Krise bereitet der norddeutschen Industrie schon jetzt erhebliche Probleme, und fast alle Unternehmen befürchten noch drastischere Folgen«, fasst Hauptgeschäftsführer Nico Fickinger die Ergebnisse zusammen.

Im Einzelnen gab es folgende Resultate:

  • 43% der Betriebe hätten bereits Produktions- und Lieferausfälle zu verzeichnen.
  • 95% gehen von einer Verschärfung der Lage in den nächsten sechs Wochen aus.
  • 54% sogar von einer drastischen Verschärfung.
  • Nur 6% erwarten, dass die Verluste noch in diesem Jahr wieder wettgemacht werden können.
  • 38% erwarten dies erst im kommenden Jahr.
  • 20% erwarten dies frühestens 2022 oder gar nicht mehr.
  • 36% sehen sich angesichts der unübersichtlichen Situation nicht zu einer Prognose in der Lage.
  • Große und mittlere Schäden richten vor allem unterbrochene Lieferketten in den Betrieben an (84%), gefolgt
  • von Personal- und Produktionsausfällen (jeweils 82%).
  • Liquiditätsausfälle von Kunden haben 71% der Unternehmen zu verzeichnen,
  • 59% sogar die Zahlungsunfähigkeit.

»Die Corona-Krise beeinträchtigt die Industrie schon jetzt massiv, und die Aussichten sind düster«, sagte Fickinger. Bund und Länder müssen seiner Ansicht die Ankündigungen für schnelle und unbürokratische Hilfen nun zügig umsetzen. Neue Kostenbelastungen dürften jetzt »auf keinen Fall« entstehen, auch nicht durch die Tarifrunde. »Nur dann können unsere Unternehmen in Zeiten des Fachkräftemangels ihre angestammten und bewährten Mitarbeiter halten«, so der Chef der Verbände.