New Shore Invest, Rhenus-Arkon, RHAS
© RHAS/NSI
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Die Hamburger Online-Finanzplattform New Shore Invest hat ihr erstes Schiffsprojekt aufgelegt. Anleger können in einen Eco-Coaster investieren.

Mit einiger Anlaufzeit bietet New Shore Invest jetzt erstmalig eine Anlegerfinanzierung für einen Schiffsneubau an. Die Wahl ist [ds_preview]auf einen Eco-Coaster gefallen, der von Rhenus Arkon Shipinvest (RHAS) in China zur Ablieferung im Februar 2022 bestellt wurde.

Gut 3 Mio. € an Eigenkapital benötigt

Es handelt sich den Angaben zufolge um das fünfte Schiff aus der sogenannten »Hanse Eco«-Serie für den europäischen Shortsea-Markt. Anleger können mit mindestens 1.000 € und maximal 25.000 € in die Finanzierung der rund 8,63 Mio. € teuren »RHAS 5« einsteigen. Gebraucht werden rund 3,13 Mio. € an Eigenkapital, die über New Shore Invest (NSI) eingesammelt werden sollen.

Das im Herbst vergangenen Jahres an den Start gegangene Hamburger Online-Portal will das »KG-Modell« reaktivieren und wieder private Anleger für die Schifffahrt gewinnen. Sie werden mit ihrem eingezahlten Kapital zu Kommanditisten der Ein-Schiffsgesellschaft und damit zu Miteigentümern des Schiffes.

Rendite von jährlich 7%, über 13 Jahre 90,2%

Das Schiff soll in einem Flottenpool fahren. Aus den erwirtschafteten Gewinnen erfolgen laufende Ausschüttungen. New Shore Invest stellt eine durchschnittliche, jährliche Rendite von 6,97% in Aussicht – verweist aber auch auf das unternehmerische Risiko bishin zu einem Totalausfall des eingesetzten Geldes. Bei einem vorzeitigen Verkauf des Schiffes werden die Anleger anteilig am Erlös beteiligt. Über die gesamte Laufzeit von 13 Jahren bis 2032 wird eine Gesamtrendite in Höhe von 90,2% prognostiziert.

2017 hatte der Logistikkonzern Rhenus im Rahmen einer Kapitalerhöhung 40% der Anteile am Befrachtungsunternehmen Arkon Shipping übernommen, 1995 in Haren von Torsten Westphal und den Reedern Gerhard Wessels und Heinrich Jüngerhans gegründet. Über Rhenus-Arkon-Shipinvest (RHAS) sollen Schiffsprojekte initiiert und finanziert werden.

Die Frachter dieses neuen Coaster-Typs sind rund 90 m lang und verfügen über eine Tragfähigkeit von 4.200 t. Das Laderaumvolumen wird mit mehr als 5.500 m³ angegeben. Teil des Designs mit der Brücke am Vorschiff ist ein durchgehendes Deck für voluminöse und sperrige Güter und die Open-Top-Fähigkeit.

Die Eco-Schiffe erhalten einen hybriden Schiffsantrieb mit Bio-Katalysator, eine Elektromotor-Unterstützung und eine Abgasnachbehandlung. Außerdem könne die Hauptmaschine neben MGO auch Biotreibstoff verbrennen. Der Kraftstoffverbrauch soll rund 33% geringer sein als bei vergleichbaren Schiffen. Der EEDI für die spezifischen CO2-Emissionen liege heute bereits 16% unter dem ab 2025 geltenden Grenzwert.

Neubauten im europäischen Shortsea-Markt gefragt

New Shore Invest sieht gemeinsam mit dem Reeder-Kunden RHAS gute Aussichten für die Investition. Im europäischen Shortsea-Sektor seien 67% der Bestandsschiffe älter als 15 Jahre und stünden insbesondere aufgrund verschärfter Umweltauflagen, wie IMO 2020 und Ballast Water Treatment, vor der Ausmusterung. In den vergangenen Jahren habe es nur wenige Investitionen in moderne Neubauten in diesem Nischenmarkt gegeben, heißt es. Die Nachfrage nach modernen Schiffen werde daher steigen und für gute Erlöse sorgen.

New Shore Invest, geführt von Hanno Tamminga, Richard Heuser und Hannes Holländer, gehört zu den Hamburger Fintech-Startups, die alternative Wege in der Schiffsfinanzierung etablieren wollen. Mit NorthCape Capital hat das junge Unternehmen einen Investor und Partner aus Norwegen gefunden, der bereits 14 Mrd. $ an Assets strukturiert hat. Aus Oslo kommt ein Teil des Startkapitals.

Während NSI Privatanleger direkt beteiligt, setzt Marvest auf das Crowdfunding von Fremd- oder Mezzanine-Kapital, also von nachrangig besicherten Darlehen für Schiffsprojekte, während sich Oceanis als eine digitale Vermittlungsplattform zwischen Reedern und Investoren versteht.