IMO ship recycling Verschrottung
Foto: IMO
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Im zweiten Quartal des Jahres 2020 wurden nach aktuellen Daten der NGO Shipbreaking Platform insgesamt 98 Schiffe abgewrackt. Ein Großteil landet weiter in Südasien am Strand.

Davon seien 60 Schiffe an die Strände Südasiens verkauft worden, obwohl dort aufgrund der Covid-19-Pandemie viele Werften zeitweise geschlossen gewesen seien, meldet die Nichtregierungsorgansation, die regelmäßig gefährliche und umweltschädigende Verschrottungspraktiken anprangert.

Insgesamt sollen 20 Schiffe nach Bangladesch, 32 nach Indien und acht nach Pakistan gegangen sein. In China wurden im Zeitraum vier Schiffe verschrottet, in der Türkei 18 und in Europa und im Rest der Welt 16.

Im zweiten Quartal 2020 verkauften demnach griechische Reedereien die meisten Schiffe an südasiatische Werften, dicht gefolgt von Reedern aus Singapur und Südkorea. Das südkoreanische Unternehmen Polaris Shipping verkaufte den Angaben zufolge drei Schiffe nach Bangladesch.

End-of-Life-Flaggen weiter beliebt

Fast ein Drittel der in diesem Quartal nach Südasien verkauften Schiffe wechselte die Flagge in den Registern der Komoren, von Palau und St. Kitts und Nevis nur wenige Wochen vor der Strandung. Diese Flaggen werden in der Regel während der kommerziellen Betriebsdauer von Schiffen nicht benutzt und bieten Ermäßigungen für die »Letzte Reise«. Sie sind nach Recherchen der NGO besonders beliebt bei den Zwischenhändlern, sogenannten Cash Buyers, die die Schiffe von den Eignern bar erwerben, und stehen aufgrund ihrer oft mangelhaften Umsetzung des internationalen Seerechts auf der grauen und schwarzen Liste.

NGO-Shipbreaking-Platform-q2-2020

»Die hohe Zahl der Flaggenwechsel am Ende des Lebenszyklus beeinträchtigt ernsthaft die Wirksamkeit von Gesetzen, die nur auf der Gerichtsbarkeit der Flaggenstaaten basieren, wie z.B. die Schiffsrecyclingverordnung der Europäischen Union (EU)«, so die NGO.

In Bagladesch sollen seit dem1. Juni wieder alle Abwrackbetriebe ihre Arbeit aufgenommen haben, ein Drittel soll trotz der Sperrung nie stillgelegt worden sein. Seit Ende Juni arbeiten dem Vernehmen nach auch rund 30% der Belegschaft auf den Abwrackwerften in Alang, Indien, wieder.