Am Deepsea-Trockenfrachtmarkt hielt der Aufschwung diese Woche an. Im europäischen Shortsea-Geschäft stoßen die Raten allerdings an ihre Grenzen.
[ds_preview]Die Drybulk-Reedereien können eine weitere Handelswoche zufrieden abhaken. Der Baltic Dry Index zog bis gestern um fast 200 auf 1.970 Punkte an, wobei die entscheidenden Impulse jetzt aus dem asiatisch-pazifischen Raum kommen. Zuvor hatte vor allem die hohe Aktivität bei Getreide- und Mineralienverschiffungen im Atlantik und der Ostsee den Markt angetrieben. Ein festerer Trend ist um diese Zeit typisch für Fernost und Südostasien, wenn die wirtschaftliche Aktivität in China nach dem Neujahrsurlaub wieder richtig in Gang kommt. Zuvor hatte vor allem die hohe Aktivität bei Getreide- und Mineralienverschiffungen im Atlantik und der Ostsee den Markt angetrieben.
Größter Sprung bei Capern
Die Durchschnittsrate der Capesize-Bulker (180.000 tdw) machte diese Woche den größten Sprung mit (Stand gestern) +25% auf 17.353 $/Tag. Am stärksten verbesserte sich das Ratenniveau für Rundreisen ex China via Brasilien zurück nach China. Auf Wochensicht stieg das Spotlevel um rund 40% auf 14.459 $/Tag. Die Bergbaukonzerne in Brasilien müssen den Cape-Reedern deutlich mehr bieten, um ihre Schiffe Richtung Atlantik zu schicken, nachdem der Markt im Pazifik angezogen hat.
Im Panamax-Segment hielten sich Zugewinne östlich von Suez und Rückgänge im Atlantik etwa die Waage: Die Durchschnittsrate im Zeitcharter-Trip-Business lag gestern auf Wochensicht nahezu unverändert bei knapp 20.000 $/Tag.
Hohe Abschlüsse
Spannender verlief die Woche für die kleineren Bulker mit eigenen Kränen. Hohe Steigerungen in den Pazifik-Fahrtgebieten trieben die Spoterträge erneut deutlich nach oben. Die Supramaxe (58.000 tdw) verzeichneten ein Plus von 8% auf 22.557 $/Tag, das 38.000er Handy-Indexschiff stellte dies noch in den Schatten mit einem Sprung um 14,5% auf 22.657 $/Tag. Der Handymarkt wies im Gegensatz zum Supra-Segment auch im Atlantik noch einen merklich festeren Ratentrend auf. Allerdings hat der Markt in Fernost und Südostasien nach der jüngsten Rally das gleiche Niveau von rund 20.000 $/Tag erklommen wie am europäischen Kontinent.
Eine Reihe bemerkenswert hoher Abschlüsse wurde diese Woche gemeldet. So soll die 2011 gebaute »Seamec Gallant« (32.289 tdw) 29.000 $/Tag für einen Trip mit Petrolkoks innerhalb des Persischen Golfs bekommen haben. Im Schwarzen Meer konnten die Eigner der 2015 gebauten »Strategic Explorer« (39.880 tdw) beim Befrachter Brochart 36.300 $/Tag für eine Reise von Novorossiysk nach Singapur rausschlagen.
Shortsea-Trade
Im europäischen Shortsea-Trade stoßen die Raten nun jedoch stoßen die Raten unterdessen auf Widerstand. Der Branchendienst BMTI senkte seinen European Short Sea Index (EUSSIX) am Mittwoch um 3% auf 26.27 Punkte. In der Nord- und Ostsee sei die Gegenwehr der Befrachter größer geworden, nachdem sie in den vergangenen Wochen immer höhere Raten aufbieten mussten, hieß es. Die Benchmark-Rate für 3.000 t Bulk von den Baltischen Häfen in die ARAG-Range gab BMTI zufolge um 3,8% auf 31,33 €/t nach – sie liegt damit aber nach wie vor deutlich höher als vor einem Jahr mit 25,29 €/t.
Negativer Rohöltanker-Markt
Für die Rohöltanker setzte sich die Misere diese Woche fort. Für die auf Reisefrachtbasis tätigen Schiffe bedeutet der jüngste starke Preisanstieg bei Treibstoff einen zusätzlichen Schlag ins Kontor neben der gedämpften Ladungsaktivität im Persischen Golf. Schwefelarmer Bunker (VLSFO) in Singapur verteuerte sich diese Woche um fast 5%.
So erlitten die älteren VLCC bei weiterhin hoher Konkurrenz zu Relet-Schiffen der Ölkonzerne einen weiteren Einbruch der durchschnittlichen Spoteinnahmen um 40% auf 2.900 $/Tag. Für die Suezmaxe ging es um 13% auf 9.000 $/Tag runter – nur in Westafrika tendierten die Raten dank erhöhter Tonnagenachfrage für Verladungen nach Asien etwas höher. Die Aframaxe konnten sich mit einem Plus von 40% au 14.900 $/Tag vom negativen Trend absetzen. Als positiver Treiber wirkten zusätzliche Ladungen in Nord- und Ostsee, wie Makler berichteten. (mph)