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Nicolas Blanchard (li.) und Christopher-Brody (© HCOB)
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Im Zuge ihrer Transformation verschlankt die Hamburg Commercial Bank (HCOB) das Vorstandsgremiun. Nicolas Blanchard legt auf eigenen Wunsch sein Amt als Vorstandsmitglied Bank nieder, CIO Brody übernimmt seinen Bereich.

[ds_preview]Der Aufsichtsrat der Hamburg Commercial Bank AG (HCOB) hat in seiner Sitzung am 31. März 2021 dem Wunsch von Nicolas Blanchard, Chief Clients and Products Officer (CCO), zugestimmt, seinen Ende d2021 auslaufenden Vertrag nicht zu verlängern. Die Verantwortung für das gesamte Kundengeschäft der Bank übernimmt ab dem 1. April 2021 der Chief Investment Officer (CIO) Christopher Brody. Der Aufsichtsrat will so die Organisationsstruktur straffen, das Vorstandsgremium Bank besteht künftig aus nur noch vier Mitgliedern.

Bis Ende 2021 steht Blanchard der Bank weiterhin als Berater zur Verfügung. Der Manager, der 2019 auch als Gast des HANSA-Forums auf dem Podium saß, ist seit Dezember 2018 Mitglied des Vorstands bei der damaligen HSH Nordbank AG. Ab Januar 2018 war der promovierte Rechtsanwalt bei der Kanzlei Dentons LLP als Off Counsel mit dem Schwerpunkt Banking und Finance in München tätig. Zuvor war er von 2012 bis 2017 persönlich haftender Gesellschafter beim Bankhaus Lampe KG und verantwortete dort das Privat- und Firmenkundengeschäft und war zudem Kapitalmarktchef. Von 1998 bis 2012 verantwortete Blanchard bei der UniCredit in München u. a. die Bereiche Capital Markets sowie Project & Asset Based Financing.

CEO Stefan Ermisch: »Dr. Nicolas Blanchard hat als CCO in einer entscheidenden Phase einen sehr bedeutenden Beitrag zur Transformation der HCOB geleistet und die Geschäftsstrategie der Bank nach dem Eigentümerwechsel in den Kunden- sowie Produktbereichen definiert und immer weiter geschärft. Mit seiner umfassenden Erfahrung und seiner exzellenten Kundenorientierung hat er die Neuausrichtung der Bank maßgeblich mitgestaltet. Für die vertrauensvolle und freundschaftliche Zusammenarbeit danke ich Herrn Blanchard sehr«.

Verantwortung für gesamten Vertrieb künftig in einer Hand

Brody ist seit Juli 2019 im Vorstandsgremium der HCOB tätig und verantwortet in seiner Funktion als CIO die Segmente Immobilienkunden sowie Diversified Lending, in dem das internationale Kreditgeschäft der Bank gebündelt ist. Hinzu kommen nun Project Finance für die Bereiche Erneuerbare Energien und Infrastruktur, Shipping, das fokussierte Firmenkundengeschäft sowie die Syndizierungsaktivitäten der Bank. Damit wird künftig der gesamte Vertrieb von Christopher Brody verantwortet.

Insgesamt befindet sich die HCOB aktuell noch im Transformationsprozess hin zu einem nachhaltig profitablen Spezialfinanzierer. Dazu gehört auch ein Abbau von Stellen. Die HCOB hatte zum Jahreswechsel noch 1.122 Vollzeitarbeitskräfte (Vorjahr 1.482). Bis 2022 soll deren Zahl auf rund 700 verringert werden.

Gewinn verdreifacht

Die HCOB hatte 2020 ihren Gewinn gegenüber 2019 verdreifacht. Das Ergebnis vor Steuern (IFRS) erreichte 257 Mio. € (77 Mio. €). Nach Steuern weist die Bank ein Konzernergebnis von 102 Mio. € (12 Mio. €) aus. Die Cost-Income-Ratio verbesserte sich auf 42 % (69 %), die CET1-Kapitalquote stieg auf 27 % (18,5 %). Der Gesamtertrag erreichte 656 Mio. € (463 Mio. €) bei einem Zinsüberschuss in Höhe von 629 Mio. € (321 Mio. €).

Angesichts der weltweiten Unsicherheit hat die privatisierte ehemalige HSH Nordbank mit einem »vorsichtigen« Neugeschäft die Bilanzsumme um knapp 30% auf 33,8 Mrd. € (Vorjahr: 47,7 Mio. €) reduziert. Nach klaren Risiko-/Ertragsvorgaben seien nur noch 2,9 Mrd. € an Krediten vergeben worden. Im Jahr zuvor waren es noch 7,2 Mio. €. Gleichzeitig seien die Risikoaktiva (RWA) auf 15,5 Mrd. € (21 Mio. €) verringert worden. Davon betroffen ist auch das Schifffahrtsportfolio, das nach 5,3 Mrd. € Ende 2019 aktuell nur noch bei 3,6 Mrd. € liegt, also um rund ein Drittel geschrumpft ist. Für das laufende Jahr plant die HCOB allerdings wieder signifikantes Neugeschäft von deutlich mehr als 1 Mrd. €.