Der Aufwärtstrend bei den Charterraten in der Mehrzweck- und Projektschifffahrt (MPP) dauert weiter an. Erneut gab es einen kräftigen Sprung. Währenddessen rückt der richtige Zeitpunkt für Neubauten zunehmend in den Fokus.
[ds_preview]Der Toepfer Multipurpose Index (TMI) für die Zeitcharterraten der F-Class-Mehrzweckfrachter (12.500 dwt, 240 t Lifting Capacity) vom Hamburger Makler Toepfer Transport legte nach einem Wachstum im Vormonat jetzt erneut deutlich zu.
Aktuell liegt der Wert bei 8.984 $. Das bedeutet eine Steigerung um 11,02% gegenüber dem Vormonat und sogar um 39,49% im Jahresvergleich, wie aus den heute aktualisierten Daten hervorgeht.
Analyst Yorck Niclas Prehm berichtet, dass viele Verlader eine zusätzliche Verknappung der verfügbaren Tonnage befürchten und daher auch höhere Raten zu zahlen bereits sind: »Auf dem offenen Chartermarkt ist fast keine Tonnage verfügbar, da die meisten Betreiber versuchen, ihre auslaufenden Charterverträge frühzeitig zu verlängern, um keine Tonnage an Wettbewerber zu verlieren.« Es sei zudem noch unklar, wie der Markt auf die Verknappung der Ladung im Zusammenhang mit dem Mosambique LNG-Projekt und dem Zusammenschluss von DSV Panalpina und Agility reagieren werde.
Neubau-Fenster schon wieder zu?
Für die Schiffseigner der Branche stellt sich zunehmend die Frage, ob und wann in Neubauten investiert wird – oder ob mit Blick auf die ebenfalls steigenden Baupreise der richtige Zeitpunkt schon wieder verstrichen ist. In der aktuellen Print-Ausgabe veröffentlicht die HANSA einen ausführlichen Bericht über diesen Aspekt. Wir haben mit einigen Beobachtern, Reedern und Carriern gesprochen – über den MPP- und den »verwandten« Shortsea-Markt.
Dass die Flotte einer dringenden und umfassenden Modernisierung bedarf, ist mittlerweile ein allzu oft besungenes Lied, Text und Melodie sind fast schon ein Gassenhauer geworden, um im Bild zu bleiben. Die Gerüchteküche brodelt, man weiß von diversen Neubau-Projekten und einer größeren Anzahl von Verhandlungen. Doch viele Akteure hüllen sich noch in Schweigen. Nach wie vor ist die Unsicherheit über Verfügbarkeit und Wirkung von alternativen Kraftstoffen nicht wegzudiskutieren.
Die Branche blickt gespannt auf sich selbst – wer kommt aus der Deckung? Ungeachtet der steigenden Preise sollte es bald soweit sein, sind Neubau-Enthüllungen zu erwarten – stets mit dem Versuch, den Schleier über Details an Designs und Konfigurationen so spät wie möglich zu heben. Ein Ende der Geheimniskrämerei ist daher nicht zu erwarten. Denn die gehört zur Branche wie Kräne zu einem Heavylift-Schiff.