Die skandinavische RoRo-Reederei Wallenius Wilhelmsen hat nach den corona-bedingten Einschnitten das Geschäft über den Ostsee-Hub Göteborg wieder hochgefahren. Großes Potential sieht man in der Verschiffung von Breakbulk- und Projektladungen.[ds_preview]
Dass Unternehmen mit Autofrachtern – wie neben Wallenius Wilhelmsen beispielsweise auch Höegh Autoliners – auch zunehmend im Breakbulk- und Projektladungsmarkt aktiv sind, ist nicht neu. Das Ausmaß des Engagements hat in den vergangenen Jahren allerdings zugenommen.
Im Ostsee-Hub Göteborg machen die Car Carrier von Wallenius Wilhelmsen etwa bei Logent Ports and Terminals fest, wo ein Großteil des transozeanischen RoRo-Verkehrs abgewickelt wird. Dort sieht man auch ein wachsendes Volumen an Projektladungen, einschließlich Brückenteilen. Logent Ports and Terminals habe im vergangenen Jahr viel mit Projektladungen gearbeitet, was zum Teil auf die großen Infrastrukturprojekte zurückzuführen ist, die die Stadt Göteborg immer stärker prägen, heißt es jetzt seitens des Hafens.
Die Frachter von Wallenius Wilhelmsen seien mit bis bis zu 8.000 CEU auch sehr gut für »sperrige Projektladungen« geeignet, ein Bereich. In diesem Segment gebe es eine wachsende Nachfrage, sagt Nikolai Nymoen, General Manager bei Wallenius Wilhelmsen in Schweden.
»Wir können praktisch jede Ladung bis zu einer Größe von 12 × 6,5 m und einem Gewicht von bis zu 320 t umschlagen, was die Rampengrenze darstellt. Das deckt die meisten Lasten ab, von großen Anlagenteilen und Generatoren bis hin zu Zügen und Helikoptern – und alles dazwischen. Wir haben auch die Kapazität, Lasten an Bord des Wetterdecks zu heben, wo wir Windturbinenflügel und andere Ausrüstungsgegenstände transportieren, die auf der Heckrampe nur schwer an Bord gerollt werden können«, so Nymoen.
Richard Mellgren, Senior Business Development Manager bei der Gothenburg Port Authority bestätigt: »Der Hafen als Ganzes hat sich im vergangenen Jahr weiterentwickelt, vor allem bei der Abwicklung von Projektladungen. Die Investition von Wallenius Wilhelmsen in Göteborg steht ganz im Einklang mit unserem Bestreben, unsere Position als Hafen für Fahrzeugtransporte, Projektladungen und Stückgut zu festigen, in dem wir ein erhebliches Wachstumspotenzial erkannt haben.«
»Lichtschimmer am Ende des Tunnel«
Der Carrier hat zuletzt seine Abfahrtsfrequenz über Göteborg ausgebaut, was erneut als »auf die gestiegene Nachfrage des Marktes nach Fahrzeugen sowie Breakbulk- und Projektladungen« begründet wird. Nach einem herausfordernden Jahr mit Covid-19 gebe es einen Lichtschimmer am Ende eines längeren Tunnels, besonders für große Industrie-Komponenten. »Nach einer schwierigen Phase im Jahr 2020 sind die Schiffe unserer globalen Flotte jetzt wieder weltweit im Einsatz. Die Nachfrage ist heute so groß wie schon lange nicht mehr und unsere Schiffe fahren voll beladen ab«, so Nymoen. Das gelte sowohl für Vertragskunden als auch für den Spotmarkt.
Abgesehen von der einen oder anderen Stornierung blieb die Abfahrtsfrequenz in Göteborg während der Pandemie im Allgemeinen bei vier pro Monat. Im Frühjahr stieg die Zahl von vier auf sechs pro Monat, wobei neue Abfahrten neue Ziele erschlossen. Neu ist etwa, dass Wallenius Wilhelmsen nun direkte Dienste vom Göteborger Hafen zur Westküste der USA anbietet, darunter Häfen wie Port Hueneme und Tacoma.
Wallenius Wilhelmsen betreibt bereits direkte Dienste von Göteborg nach New York, Brunswick und Charleston an der Ostküste. Außerdem bietet die Reederei sechs Abfahrten pro Monat nach Neuseeland, Südafrika, Süd- und Mittelamerika über Umladungen auf dem Kontinent an.