Nach einer ausgiebigen Suche hat die dänische Reederei Cadeler jetzt eine Werft für ihre zwei Heavylift- und Installationsschiff-Neubauten gefunden. Der Auftrag geht für mehr als 650 Mio. $ nach China.
Wie die ehemalige Tochter des asiatischen Swire-Konzerns heute bestätigte, werden die zwei neuen Offshore-Schiffe der sogenannten X-Klasse von Cosco Shipping Heavy Industry gebaut. Sie sollen die größten ihrer Art für die Installation von Offshore-Windenergie-Anlagen sein, die aus der »Pacific Osprey« und der »Pacific Orca« bestehende Flotte von Cadeler verdoppeln und ab dem dritten Quartal 2014 abgeliefert werden. Der Auftrag beläuft sich auf 325,5 Mio. $ pro Schiff.
Nach einem Börsengang und dem damit verbundenen Kapitalzuwachs hatte sich Cadeler zunächst für ein, später für ein weiteres neues Schiff entschieden.
CEO Mikkel Gleerup sagte heute: »Die Erweiterung unserer Flotte ist eine wichtige strategische Priorität, um sicherzustellen, dass wir die Nachfrage unserer Kunden nach größeren Installationskapazitäten erfüllen können. Die Offshore-Windkraft spielt eine zunehmend wichtige Rolle in der grünen Energiewende, und es wird erwartet, dass die installierte Offshore-Windkapazität in den kommenden Jahren in verschiedenen Regionen erheblich wachsen wird.« Man sei nun gut positioniert, um eine Rolle bei der kosteneffizienten Offshore-Windenergieproduktion zu spielen, indem den Turbinenherstellern und Windparkbesitzern Effizienzgewinne ermöglicht werden. Laut Gleerup fiel die Wahl auf Cosco, »weil das Unternehmen über umfassende Erfahrung, Zuverlässigkeit und hohe Standards beim Bau komplexer Windpark-Installationsschiffe verfügt.«
Der auf drei Jahre angelegte Bau der beiden Schiffe soll unverzüglich auf der Cosco-Werft in Qidong beginnen. Für den ersten Neubau gibt es bereits eine Beschäftigung – im 1,4-GW-Offshore-Windpark »Sofia« in der Nordsee, der RWE gehört. Für dieses Projekt wird Cadeler Siemens Gamesa beim Transport und der Installation von einhundert 14-MW-Windturbinen unterstützen. Das Projekt wird sich auf der Dogger Bank befinden, 195 km vom nächstgelegenen Punkt an der Nordostküste Großbritanniens entfernt. Die Windturbinen werden 252 m hoch sein, gemessen vom Meeresspiegel bis zur Spitze des Rotorblatts, und einen Rotordurchmesser von 222 m haben.
Für die Dimensionen musste die Reederei einige Anpassungen am Design vornehmen: »Im Vergleich zu den ursprünglichen Spezifikationen der X-Klasse-Schiffe beinhaltet unser endgültiges Design ein verbessertes Jacking-System und einen Hauptkran. Damit sind wir besser auf die Windturbinen von morgen vorbereitet und haben die neuesten Anregungen von Kunden und Partnern berücksichtigt«, sagt der CEO.
Mit einer Decksfläche von 5.600 m², einer Nutzlast von über 17.600 t und einer Hauptkran-Kapazität von über 2.000 t bei 53 m sollen die Schiffe in der Lage sein, sieben komplette 15-MW-Turbinensätze pro Ladung oder fünf Sätze von 20+-MW-Turbinen zu transportieren und zu installieren, was die Anzahl der für jedes Projekt erforderlichen Fahrten reduziere und damit die Installationsgeschwindigkeit beschleunigt und den ökologischen Fußabdruck verbessere.
Zusätzlich sind im neuen Design spezifische technologische Verbesserungen vorgesehen. Dazu gehören ein Landstromanschluss, der den Kraftstoffverbrauch um bis zu 15 % senken soll, kraftstoffeffiziente Motoren und eine optimierte Motorendimensionierung sowie ein Batteriepaket mit einer Kapazität, die den Kraftstoffverbrauch während des Kranbetriebs und des DP-Manövrierens reduziert. Auch eine Technologie für die Rückgewinnung von Energie aus dem Hebesystem und den Kränen ist implementiert. Für die bestehenden Flotte wird zudem in ein Upgrade der Heavylift-Kapazitäten investiert.
An der Reederei hält die bisherige Mutter Swire seit dem Börsengang noch 49,8% der Anteile. Die Schifffahrtsgruppe BW hatte sich 20,3% gesichert. Weitere Anteilseigner sind die Finanzhäuser Handelsbanken, DNB Asset Management, Nordea Investment Management und Fjärde AP-fonden.