An den Trockenfrachtmärkten ging es diese Woche weiter aufwärts. Zu den Haupttreibern zählt das hohe Ladungsaufkommen im Schwarzen Meer.
Auch auf dem Höhepunkt der Urlaubszeit sind[ds_preview] keine Anzeichen einer Sommerflaute erkennbar. Die Befrachtungsaktivität am Bulkermarkt nahm diese Woche sogar weiter zu und verhalf dem Baltic Dry Index zu einem Sprung um +195 auf 3.566 Punkte. Während die großen Frachter von steigenden Charteranfragen für Erzverladungen ex Brasilien profitierten, sorgt in den mittleren und kleineren Bulkersegmenten die Getreide-Exportsaison im Schwarzen Meer für Schwung.
Die Capes konnten sich im Zeitcharter-Trip-Business durchschnittlich um 9% auf gut 39.500 $/Tag verbessern und könnten damit schon nächste Woche erstmals seit Frühjahr die 40.000er Marke knacken. Die Panamaxe verzeichneten ein Plus von 3,5% auf knapp 32.100 $/Tag dank erhöhter Aktivität sowohl im Atlantik als auch im Pazifik. Nach der Getreideernte zieht die Schwarzmeerregion wie ein Magnet Tonnage aus immer entfernteren Gegenden an. So werden inzwischen zunehmend Panamaxe schon im Indischen Ozean und sogar in Südostasien eingechartert, um Ladehäfen hinter dem Bosporus anzusteuern. Berichten zufolge nahm Cargill die 2012 gebaute »Scorpio« (74.930 tdw) zu 33.500 $/Tag mit Anlieferung an der Westküste Indiens für eine Rundreise via Schwarzem Meer nach Fernost in Charter.
Widerstand der Charterer wird größer
Auch für Handy- und Supramax-Bulker ist der Markt in der Region am Kochen. Supramaxe können Maklern zufolge aktuell hohe 50.000 $/Tag auf der Strecke vom Schwarzen Meer nach Fernost erzielen und bis zu 48.000 $/Tag für Trips nach Westafrika. Der Widerstand der Charterer wird aber immer größer. So stagniert die Index-Rate der Baltic Exchange für die Route vom Schwarzen Meer nach Fernost aktuell bei knapp 56.000 $/Tag. Dafür ging es auf den Kohle-Rennstrecken via Indonesien nach China und Indien diese Woche spürbar nach oben. Insgesamt kletterte das Ratenniveau der Supras um 3% auf 34.078 $/Tag.
Größere Handies (38.000 tdw) verbesserten sich über alle Routen hinweg um durchschnittlich 3% auf 32.700 $/Tag. Tonnageengpässe und hohe Ladungsmengen im Schwarzen Meer, dem Mittelmeer und am Kontinent stützen den Markt im Atlantik. Ein 40.000-Tonner (»Ninghai«, Bj. 2017) soll für eine Ladung Konzentrate aus der Black Sea nach Fernost 48.000 $/Tag bekommen haben. Ein etwas kleinerer (»Rana«, 38.566 tdw, Bj. 2015) konnte Berichten zufolge 39.000 $/Tag für eine Reise Richtung Mexiko schließen.
Ratensprünge im europäischen Shortsea-Markt
Auch in der europäischen Shortsea-Schifffahrt sorgt das Getreidegeschäft in den Schwarzmeerhäfen für weitere Sprünge auf der Ratenskala. Für Verladungen innerhalb des Schwarzen Meeres kletterte die durchschnittliche Frachtrate laut dem Branchendienst BMTI um 3,5% auf fast 32 $/t. Für Fahrten aus dem Asowschen Meer heraus ins östliche Mittelmeer zog das Niveau sogar um 6% auf 38,61 $/t an. Die türkische Marktforschungsfirma ISTFIX schätzte die Tageserträge der Mini-Bulker mit Tragfähigkeiten zwischen 4.000 und 6.000 tdw zu Wochenanfang auf rund 7.500 $/Tag – höher als der bisherige Rekord aus dem Jahr 2008.
In der Rohöltankerfahrt bleibt die Lage unterdessen angespannt. Das Tonnageüberangebot im VLCC-Segment zeigt sich bislang unbeeindruckt von der angekündigten Ausweitung der Förderung in den OPEC-Staaten. Die Spoteinnahmen lagen über alle VLCC-Typen (alt/neu, Scrubber/non-Scrubber) hinweg zu Wochenende bei durchschnittlich 6.200 $/Tag und damit nahezu unverändert zur Vorwoche, wie Clarksons Platou berichtet. Die Suezmaxe verspürten hingegen etwas Auftrieb im Atlantik und verbesserten sich um 7% auf durchschnittlich 7.300 $/Tag. In Westafrika, dem Schwarzen Meer und in Brasilien soll die Charternachfrage zeitgleich angezogen haben, berichteten Makler. Für die kleineren Aframaxe ging es um 2,5% auf 9.900 $/Tag hoch. (mph)