Die Bulker-Spotraten zogen diese Woche auf breiter Front an. Auch für Mehrzweckfrachter geht es weiter aufwärts.[ds_preview]
Der positive Trend in der weltweiten Bulk-Befrachtung hat sich weiter verstärkt. So legte der Baltic Dry Index auf Wochensicht um 404 auf 3171 Punkte zu. Klare Steigerungen verbuchten vor allem Capesize- und Panamaxbulker – dank steigender Charternachfrage besonders im Atlantik, wie Makler berichten. Die Durchschnittsrate der Capes im Zeitcharter-Trip-Geschäft zog gegenüber der Vorwoche um 18% auf knapp 38.100 $/Tag an. Die Panamaxe legten sogar ein Plus von 19% auf 28.154 $/Tag hin. Damit stieg der Markt für sie die zweite Woche in Folge zweistellig. Die größten Sprünge bei den Raten wurden im Nordatlantik gefolgt vom Südatlantik beobachtet. So erzielte die 2020 gebaute »Ultra Ocelot« (81.901 tdw) für einen kurzen Trip von Hamburg in die Ostsee und zurück die Brest-Gibraltar-Range 37.000 $/Tag bei Swissmarine. Die kleinere »Coral Open« (78.090 tdw, Bj. 2021) schloss bei Aquavita eine Ausreise von der Ostsee nach Südostasien zu 54.000 $/Tag. Für Rundreisen von Südostasien zur Ostküste Südamerikas und zurück verbesserten sich die gemeldeten Abschlüsse auf 24.000 bis 25.000 $/Tag.
Die Supramaxe (58.000 tdw) verbesserten sich auf Wochensicht um 5% auf 26.741 getrieben durch höhere Raten im US Golf sowie in Fernost und Südostasien. Maklern zufolge nimmt die Aktivität in der Kohlenbefrachtung jetzt wieder stark zu, wovon die Supramaxe auf der Route von Indonesien nach China profitieren. Große chinesische Kraftwerksbetreiber hätten ihre Importmengen für die kommenden Wochen kräftig hochgefahren, heißt es.
Auch die Handysize-Bulker bekamen nach mehreren schlechten Wochen die Kurve und steigerten sich im Zeitcharter-Trip-Geschäft leicht um 1% auf 28.065 $/Tag. Positive Tendenzen gab es auch hier vor allem im asiatisch-pazifischen Raum.
MPP- und Tankermärkte ziehen ebenfalls an
Noch deutlicher als am Bulkermarkt geht es für die Mehrweck-Schwergutfrachter weiter nach oben. Der Toepfer Multipurpose Index für die Zeitcharterraten der 12.000-Tonner mit Schwergutkränen verzeichnete heute einen Sprung um 9% gegenüber dem Vormonat auf 18.973 $/Tag. Ein wichtiger Treiber für den Markt bleibt die Nachfrage für Teil- und Komplettladungen von Containern, die bei den Linienreedereien keinen Platz finden. »Da gibt es laufened weitere Anfragen für Container-Partien aus China heraus nach Indien, dem Mittleren Osten oder auch ins Schwarze Meer«, erklärte ein Hamburger Makler. Auch für Breakbulk und Projekgut reichten die Anfragen bis weit ins nächste Jahr hinein. Der Chartering-Manager einer Reederei erklärte gegenüber der HANSA, dass für eines seiner Schiffe, das gerade im Trockendock liegt, mehr als 30 Ladungsangebote aus Fernost heraus vorlägen.
In der Tankerfahrt ging es mit den Tageserträgen im Spotgeschäft diese Woche seit längererm wieder aufwärts. Allerdings lag dies eher an sinkenden Treibstoffpreisen als an steigenden Weltskala-Raten. Die durchschnittlichen Spoteinnahmen der VLCC verbesserten sich bis gestern um 3% auf 14.300 $/Tag. Für Suezmaxe und Aframaxe zogen die Einnahmen sogar um 15% auf 9.200 und 13.400 $/Tag an. Nach dem Einbruch der Rohölopreise aus Sorge vorn neuen Lockdowns zur Bekämpfung der Omicron-Variante gaben die Bunkerpreise diese Woche deutlich nach – für schwefelarmen Treibstoff (VLSFO) in Singapur um 6% und in Rotterdam sogar um 9%. (mph)