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Bei der niederländischen Schifffahrts- und Wasserbau-Gruppe Boskalis bahnt sich ein tiefgreifender Wandel an.[ds_preview]

Der niederländische Investor HAL machte jetzt seinen Plan publik, alle Anteile an der Boskalis-Gruppe zu übernehmen. Auch Boskalis bestätigte, dass es ein Angebot an die Aktionäre geben soll.

HAL hält aktuell 45,54% der Anteile an Boskalis. Weitere Anteilseigner sind Sprucegrove Investment (5.16%), Marathon Asset Management (3.57%), Moneta Asset Management (3.07%) und Black Creek Investment Management (3,03%). Der Rest entfällt auf kleinere Aktionäre, von denen rund 20% aus Nordamerika stammen, 5% aus Großbritannien und der Rest vor allem aus Norwegen, Schweiz, Frankreich und den BeNeLux-Staaten.

32,50 € pro Aktie

Die Boskalis-Gruppe, aktiv im Offshore-, Schlepper- und Bergungsmarkt, hatte einige schwierige Jahre hinter sich, bis es zuletzt wieder deutlich aufwärts ging. Allerdings wurden einige Anpassungen in der Struktur angekündigt, unter anderem die Trennung vom Hafenschlepper-Geschäft.

Seit 1971 ist das Unternehmen an der Börse in Amsterdam gelistet, HAL ist seit 1989 Aktionär. Der Investor teilte jetzt die Absicht mit, »ein freiwilliges öffentliches Angebot in Höhe von 32,50 € pro Aktie für alle ausgegebenen und ausstehenden Stammaktien der Royal Boskalis Westminster N.V. zu unterbreiten«. Der Angebotspreis entspreche einer Prämie von ca. 28% im Vergleich zum Schlusskurs von € 25,30 am 9. März 2022.

Management soll bleiben

Der Plan sieht zudem vor, Boskalis von der Börse zu nehmen, sobald mindestens 95% der Anteile übernommen wurden. Man sei der Ansicht, »dass die derzeitige Börsennotierung Boskalis nur einen begrenzten Mehrwert bietet und die Kosten und anderen Nachteile der Börsennotierung nicht aufwiegt«, heißt es. Angesichts der Geschäftsmerkmale des Unternehmens, der Langfristigkeit seiner größeren Projekte (die sich in der Regel über mehrere Jahre erstrecken) und der Zyklizität der zugrundeliegenden Märkte könnte Boskalis von einem privaten Eigentümer mit einem langfristigen Investitionshorizont profitieren, meinen die HAL-Verantwortlichen. Zudem könnten so die Möglichkeiten für Fusionen und Übernahmen verbessert werden, heißt es weiter ohne Angabe von konkreten Plänen dazu.

Prinzipiell steht man aber zur Strategie von Boskalis, auch am Top-Managements sind keine Wechsel geplant, versichert der Investor.

Aktuell liegt der Ball nun bei Boskalis. Das muss noch von der niederländischen Finanzmarktaufsicht AFM genehmigt werden. Bei HAL geht man davon aus, »die erforderlichen behördlichen und wettbewerbsrechtlichen Genehmigungen im dritten Quartal 2022 zu erhalten«. Wenn HAL mindestens 95% der Aktien hält, soll das Ende »der Notierung der Aktien an der Euronext Amsterdam« veranlasst werden und ein gesetzliches Übernahmeverfahren eingeleitet werden, um schließlich 100% der Aktien zu erhalten.