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Ein 19 Jahre alter Schwergutfrachter von Zeaborn Ship Management fährt für weitere zehn Monate zu einer Top-Charterrate in einem Container-Liniendienst.[ds_preview]

Totgesagte leben länger: Nach dem Niedergang der einstigen Rickmers-Linie vor ein paar Jahren schien das Schicksal ihrer großen Schwergutschiffe besiegelt zu sein. Doch bevor alle Frachter abgewrackt werden konnten, zogen die Märkte wieder an.

So sind von ehemals neun Superflex-MPC-Schiffen (rund 30.000 tdw/1.471 TEU, 640 t Hebekapazität) immer noch vier weltweit im Einsatz. Eins von ihnen sorgte gerade mit einem erstaunlichen Charterabschluss für Aufmerksamkeit: die 2003 gebaute »MPV Clio«, die früher unter dem Namen »Rickmers Seoul« im Einsatz war.

Das heute in chinesischem Besitz befindliche und laut Datenbank Equasis durch Zeaborn Ship Management in Hamburg bereederte Schiff tritt eine zehnmonatige Beschäftigung bei der Containerlinie SeaLead Shipping in Singapur an. Maklern zufolge zahlt der Carrier eine Charterrate in Höhe von 42.000 $/Tag. SeaLead teilte gegenüber der HANSA mit, dass die »MPV Clio« im China-Mittelost-Dienst eingesetzt wird, um dort die Abfahrtsfrequenz und Transitzeiten zu verbessern.

Dem Vernehmen nach handelt es sich um einen sogenannten »Relet« (Untervermietung) des zur Harren & Partner Group gehörenden Projekt-Carriers Intermarine, der die »MPV Clio« selbst erst kurz zuvor zu einer nicht genannten Rate unter Vertrag genommen hatte, wie Makler berichten. Scheinbar entschied sich das Unternehmen angesichts der noch besseren Angebote aus dem Containersektor kurzfristig um und gibt das Schiff nun in Zeitcharter an SeaLead weiter statt es für eigene Ladung zu verwenden.

Der Abschluss verdeutlicht, wie stark die Tonnagenachfrage seitens der Container-Carrier nach wie vor ist. Vollcontainerschiffe mit Zellgerüsten sind auf dem Spot-Markt kaum verfügbar, so dass sich manche Linien gezwungen sehen, auf Mehrzweckfrachter auszuweichen. Angesichts der geringeren Produktivität der Schiffe beim Laden und Löschen gewähren die Reeder den Befrachtern dabei für gewöhnlich einen Abschlag auf die Rate gegenüber einem Vollcontainerschiff mit gleicher Kapazität.

Die Tagesrate für die »MPV Clio« liegt allerdings nicht weit unter den im Vorjahr vermeldeten Spitzenabschlüssen für vergleichbare Schiffe im Containersektor. 70.000 $/Tag und mehr sollen Containerlinien seinerzeit gezahlt haben, allerdings für kürzere Charterlaufzeiten als in diesem Fall. (mph)