Container, Symbolbild für Frachtraten, Seefracht und Reedereien
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Weil viele Verlader eher auf Sicherheit setzen und die Nachfrage am Spotmarkt zurückgeht, fallen die Spotraten für Container im Hauptverkehr zwischen China und der US-Westküste unter das Niveau der langfristig kontrahierten Seefrachtraten.[ds_preview]

»Ladungseigner, die von den steigenden Kosten für die Containerschifffahrt betroffen sind, sollten sich derzeit die Spotraten für den wichtigsten Handelskorridor zwischen China und den USA ansehen«, heißt es in einem aktuellen Marktupdate Xeneta, das die neuesten Daten zu See- und Luftfrachtraten von führenden globalen Verladern sammelt.

So zeigt die jüngste Ratenanalyse, dass die nachgebenden Spotraten inzwischen unter die langfristig kontrahierten Raten gefallen sind, die im Jahresvergleich um 159,9 % in die Höhe geschossen sind. Die Zahlen vom 21. Juni zeigen, dass die kurzfristigen Raten nun 2,7 % unter den vertraglich vereinbarten Raten liegen, wobei erstere bei 7.768 $ pro FEU und letztere bei 7.981 $ liegen.

Xeneta China USWC Spotrates vs longterm june 2022

»Was wir im letzten Jahr gesehen haben, ist ein starkes Wachstum für beide Arten von Raten, aber wirklich spektakuläre Zuwächse für vertragliche Vereinbarungen«, sagt Peter Sand, Chefanalyst von Xeneta. Das hat dazu geführt, dass die Kluft zwischen den beiden Raten kleiner geworden ist. Da die Lieferketten weiter überlastet sind und die Verlader versuchen, das Risiko so gut wie möglich zu kontrollieren, ist die Nachfrage nach Spotgeschäften in diesem Fahrtgebiet leicht zurückgegangen, was die Preise gesenkt hat. »Dies bietet Chancen für diejenigen, die eine geschickte Logistikstrategie verfolgen«, meint Sand.

»Wir erwarten weitere Verschiebungen«

Die kurzfristigen Raten sind im letzten Jahr von 5.304 $ pro FEU um 46,5 % gestiegen, während die langfristigen Raten von einem Niveau von 3.070 $ im Juni 2021 aus nach oben geschossen sind. Der anfängliche Abstand von über 2.000 $ zwischen den beiden Preisen erreichte im September 2021 einen Höchststand von 4.000 $, bevor die langfristigen Raten in die Höhe schossen und die Differenz wieder aufholten. Die langfristigen Frachtraten sind nun seit April mehr oder weniger stabil geblieben, während die Spotraten langsam von ihrem Höchststand im März zurückgegangen sind.

»Es ist eine faszinierende Entwicklung, und wir erwarten weitere Verschiebungen«, sagt Sand und fügt hinzu: »Die Terminals waren im vergangenen Jahr überlastet, aber wird diese Nachfrage anhalten, wenn der inflationäre Gegenwind zunimmt und die Verbraucherausgaben darauf reagieren? Und dann haben wir natürlich noch den Bedarf an Modernisierung und Automatisierung der Terminals – um den Druck abzubauen – in Verbindung mit den aktuellen Tarifverhandlungen zwischen der International Longshore and Warehouse Union (ILWU) und der Arbeitgebervereinigung Pacific Maritime Association (PMA).« Der Vertrag zwischen den beiden, der rund 22.000 Hafenarbeiter umfasst, läuft am 1. Juli aus. »All diese und weitere Faktoren werden sich auf die künftige Ratenentwicklung auswirken«, sagt Sand.