Im Dry-Cargo-Geschäft sitzen die Charterer zunehmend am längeren Hebel. Die größten Einbußen verzeichneten diese Woche die Panamaxe.[ds_preview]
Die Abwärtsspirale am Bulker-Spotmarkt dreht sich weiter. Diese Woche gab der Baltic Dry Index erneut um 117 auf 2214 Punkte nach, wobei sich die Verluste zunehmend in die kleineren Segmente verlagern.
Die Großbulker der Capesize-Klasse konnten ihr Minus zur Vorwoche dank einer Erholung in der zweiten Wochenhälfte begrenzen. Laut Index liegt die Durchschnittsrate (TC5) für Time-Charter-Trips zu Wochenschluss mit 19.745 $/Tag (-0,7%) nahezu auf dem Level von vor sieben Tagen. Negativ auf das Verhältnis von Angebot und Nachfrage wirkten sich weiterhin die relativ niedrigen Eisenerzmengen sowie die nachlassenden Hafenengpässe aus, schreibt der britische Schiffsmakler Arrow in einer aktuellen Analyse.
Allerdings habe sich die Aktivität bei Kohlen- und Bauxitverschiffungen mit »Capes« in den letzten 30 Tagen noch einmal verbessert und die Transportleistung der Flotte in Tonnenmeilen nach oben getrieben. Die Experten von Arrow zeigen sich deshalb relativ zuversichtlich für die zweite Jahreshälfte. Es bedürfe nur einer leichten Belebung der Eisenerzexporte Brasiliens, um den Markt herumzureißen. »Das Aufwärtspotenzial wirkt größer als die Abwärtsrisiken«, konstatiert der Broker.
Unterdessen nahm der Druck auf die Raten der Panamaxe und kleineren Bulker deutlich zu. Das Ertragsniveau der Panamaxe sank um 8% auf 22.297 $/Tag. Sowohl im Atlantik als auch im asiatisch-pazifischen Raum sei die Lage ziemlich trostlos, berichten Makler. Einzig in Südostasien soll es vermehrt Tonnageanfragen für Kohlenverladungen ex Indonesien gegeben haben, was jedoch nicht ausreichte, um die Raten in der Region zu stützen.
Für die Supramaxe und die Handysize-Bulker endet die Woche mit Einbußen von 6,5% und 4% bei durchschnittlich 25.192 (Supra) und 22.973 $/Tag (Handy). Die einzige Index-Route überhaupt, die deutlich über dem Niveau der Vorwoche notiert, ist die Strecke vom US Golf nach Europa in der Supramax-Klasse. Das Ratenniveau legte hier von knapp 23.000 auf 24.268 $/Tag zu. Im Pazifik gaben die Märkte bei nachlassender Aktivität auf breiter Front nach, während sich die Raten im Atlantik auf niedrigerem Level stabilisieren. Für Handy-Bullker sind Positionen an der Ostküste Südamerikas weiterhin am lukrativsten, auch wenn die Raten dort zu Wochenschluss etwas nachgaben.
So konnten die Eigner der 2011 gebauten »Double Diamond« (33.145 tdw) eine Reise mit Getreide ab Barra dos Coqueiros (Brasilien) in die ARAG-Range zu 25.000 $/Tag unter Dach und Fach bringen. Die etwas kleinere 2010 gebaute »Alexandros III« (32.631 tdw) schloss eine Ladung Zuckerrohr von Paranagua ins Schwarze Meer zu 23.000 $/Tag ab.
Stabile Shortsea-Bulk- und Breakbulk-Märkte
Am europäischen Shortsea-Markt für Bulk und Breakbulk blieb das Ratenniveau weitgehend stabil. Der Branchendienst BMTI setzte einen European Short Sea Index nur leicht um 0,9% auf 43.6 Punkte runter. Etwas stärker noch als die Frachtraten gaben die Bunkerpreise nach – für MGO in Rotterdam von knapp 1.300 auf rund 1.260 $/t. Entsprechend dürften sich die Tageserträge (TCE) der Minibulker etwas verbessert haben.
Plus für Tanker
Sinkende Bunkerpreise beflügelten auch die Einnahmen der Rohöltanker. Zusätzlich setzten die Weltskala-Raten dank der kontinuierlich hohen Aktivität im Persischen Golf ihre Kletterpartie fort. So verzeichneten die VLCC erneut einen starken Anstieg ihrer Spoteinnahmen um 64% auf durchschnittlich 18.600 $/Tag. Die Suezmaxe verbesserten sich bei guter Nachfrage im Golf sowie in Westafrika um 8% auf 24.900 $/Tag.
Die Aframaxe gerieten hingegen in ihren Kernmärkten in Nordeuropa und dem Mittelmeer unter Druck. Ihr Einnahmenniveau verschlechterte sich leicht auf 31.800 $/Tag. (mph)