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Das russisch-ukrainische Getreide-Abkommen vom 22. Juli zeigt Wirkung. Ob es dauerhaft Bestand hat, ist nach neuen Aussagen von Russlands Präsident Wladimir Putin unklar.[ds_preview]

Seit der Unterzeichnung des Abkommens sind mehr als 40 Tage vergangen, und über die Häfen von Tschornomorsk, Odessa und Yuzhne wurden 2,1 Mio. t Getreide exportiert, wie eine Auswertung der internationalen Schifffahrtsorganisation Bimco ergeben hat. Nach einem langsamen Start werden nun wöchentlich rund 0,5 Mio. t ausgeführt.

Organisiert wird die Umsetzung des Abkommens durch eine gemeinsame Koordinierungsstelle JCC. Es wurde nach Beginn des Angriffskriegs Russland gegen die Ukraine im Rahmen der Schwarzmeer-Getreide-Initiative am 27. Juli in Istanbul eingerichtet. Das JCC setzt sich aus hochrangigen Vertretern von Russland, der Türkei, der Ukraine und der Vereinten Nationen zusammen. Während der Durchquerung darf sich kein militärisches Schiff, Luftfahrzeug oder unbemanntes Luftfahrzeug in einem Umkreis von 10 sm einem an der Initiative beteiligten und den Korridor durchquerenden Schiff nähern.

Nach dem Abkommen sollen Getreideexporte aus drei Häfen für einen Zeitraum von 120 Tagen zu ermöglichen. »Trotz bisher begrenzter Exporte hat das Getreideabkommen dazu beigetragen, die globalen Lebensmittelpreise zu senken. Diese sind laut Lebensmittelpreisindex der FAO nun wieder auf Februar-Niveau. Wenn Russland versucht, das Abkommen zu ändern oder zu stoppen, könnte dieser Fortschritt rückgängig gemacht werden«, sagt Niels Rasmussen, Chief Shipping Analyst von Bimco. Er bezog sich dabei auf Aussagen vom russischen Machthaber Putin, der zuletzt relativ vage Bedenken hinsichtlich des Abkommens geäußert hatte.

Bimco Ukraine Getreide
© Bimco

Putin kritisierte das Abkommen und behauptete, die meisten Lieferungen gingen in Richtung der Europäischen Union und Türkei und nicht nach Afrika. Er wolle das Abkommen neu verhandeln und Getreideexporte in die EU einschränken.

Die Ukraine hingegen hatte zuletzt im August Interesse daran gezeigt, das Abkommens auf weitere Ladungen wie Metalle auszudehnen. Darüber hinaus äußerte Kiew die Hoffnung geäußert, im Rahmen des Abkommens den Hafen von Mykolajiw zu öffnen.

Während eine Beschränkung der Exporte nach Europa der Massengutschifffahrt durch eine erhöhte durchschnittliche Reichweite zugute kommen könnte, bleibt das Risiko von Volumenverlusten bestehen, meinen die Bimco-Analysten.

»Die Unsicherheit bleibt ein Faktor bei denjenigen, die ukrainisches Getreide versenden. Russlands Unzufriedenheit mit dem Deal wird die ukrainischen Exporte wahrscheinlich weiter behindern, da die Entscheidungsträger weiterhin zögern, ihre Assets zu riskieren«, so Rasmussen.