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Zunehmende Getreidemengen im Schwarzen Meer stoßen vermehrt auf Tonnageengpässe. Die Frachtraten in der Region ziehen laut BMTI deutlich an.[ds_preview]

Verschiffungen von Bulk- und Breakbulk-Partien auf Routen innerhalb Europas verteuern sich wieder, nachdem der Markt im August und September stark unter Druck gestanden hatte. Der European Short Sea Index von BMTI kletterte diese Woche weiter um 4% auf 44.04 Punkte und ist damit etwa zurück auf dem Niveau von Ende Juli. Allerdings hat sich das Ratenniveau deutlich verschoben: In Nord- und Ostsee sowie im Mittelmeer liegen die Frachtraten noch wesentlich niedriger, dafür gab es im Schwarzen Meer und insbesondere auf den Routen aus dem Asowschen Meer heraus klare Zuwächse. Hauptgrund dafür sind die saisonal gestiegenen Getreide-Exportmengen.

Neben den Lieferungen aus den russischen Häfen kommen infolge des Getreideabkommens auch immer mehr Ladungen aus der Ukraine auf den Markt. Infolgedessen kletterten die Index-Raten für Minibulk-Verschiffungen aus dem Asowschen Meer und aus der Ukraine heraus in die Türkei laut BMTI diese Woche jeweils um 12% auf 78 $/t und auf 47,50 $/t. Der Markt in der Region habe sich dank dem Zustrom neuer Volumina klat zugunsten der Reeder gedreht, schreiben die Marktforscher.

Ein britischer Makler berichtet unterdessen von zahlreichen neuen Anfragen für Getreideverladungen von der Ukraine nach Italien und Spanien.

Im Deepsea-Sektor der Dry-Bulk-Schifffahrt war die Woche vergleichsweise ruhig. Der Baltic Dry Index gab um 19 auf 1819 Punkte nach. Die Durchschnittsrate der Capesize-Frachter fiel auf Wochensicht um 4% auf 17.175 $/Tag, was vor allem an einer schwächeren Tonnagenachfrage für Eisenerzverladungen ex Brasilien lag. Aus der Stahlindustrie kommen immer weniger positive Impulse für die Bulkschifffahrt, wie auch die neue Shortrange-Prognose der World Steel Association erkennen lässt. Demnach wird die Stahlnachfrage dieses Jahr weltweit um 2,3% sinken.

Die Panamaxe profitierten unterdessen von einer etwas höheren Charteraktivität sowohl im Atlantik als auch im Pazifik. Ihr Ratenniveau verbesserte sich um 3% auf 19.300 $/Tag.

Für die kleineren Bulker mit eigenen Kränen war der Trend im asiatisch-pazifischen Raum überwiegend negativ. Die Durchschnittsraten der Supramaxe und Handies fielen folglich um 1% und um 5% auf 18.455 und 17.300 $/Tag.

Für die Tanker ging es bei starker Aktivität im Persischen Golf weiter aufwärts. Die Spoteinnahmen der VLCC schossen um 30% auf 84.000 $/Tag hoch. Die Suezmaxe steigerten sich um 10% auf knapp 64.000 $/Tag, die Aframaxe dank Engpässen und erhöhten Wartezeiten in Nordsee und Mittelmeer um 26% auf 60.500 $/Tag. (mph)