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Die niederländische Spezialreederei Heerema hat mit einem neuen Verfahren die erste Installationskampagne für den Windpark »Arcadis Ost 1« abgeschlossen.

Im Frühsommer 2022 war mit der Errichtung der Fundamente vor der Insel Rügen begonnen worden. Auch die belgische Reederei Deme war involviert. Bereits seit Mitte Januar 2023 speist »Arcadis Ost 1« Strom in das deutsche Netz ein.

Heerema war für die Installation von 24 Turbinen verantwortlich. Zum Einsatz kam dabei eine »revolutionäre schwimmende Installationsmethode«, die gemeinsam mit Heerema Marine Contractors und Vestas entwickelt wurde, heißt es in einem Statement, in dem allerdings auch auf Schwierigkeiten verwiesen wird: »Leider kam es bei Vestas zu Verzögerungen bei der Lieferung einiger Rotorblätter. Die verbleibenden drei Turbinen werden im kommenden Herbst installiert und vervollständigen den 257-MW-Windpark.«

Die sogenannte »Rotor Nacelle Assembly«-Methode (RNA) habe sich als erfolgreiche und zuverlässige Methode für die Installation von Windturbinengeneratoren mit schwimmenden Installationsschiffen erwiesen, meinen die Heerema-Experten. Ein Vorteil: es ist kein Kontakt mit dem Meeresboden nötig, was besonders in Gebieten mit großer Wassertiefe oder schwierigen Bodenverhältnissen wichtig sei.

Heerema: »Wir können den Markt wirklich verändern«

»Die schwimmende Installation von ›Arcadis Ost 1‹ hat gezeigt, dass wir in der Lage sind, den Offshore-Windmarkt wirklich zu verändern. Wir sind weiterhin bestrebt, neue Methoden einzuführen, die die Herausforderungen der Branche lösen können«, sagte Ramon de Haas, CTO von Heerema.

»Thialf«, Das ehemals leistungsstärkste Kranschiff der Welt, ist als Halbtaucher konzipiert. Das 1985 in Dienst gestellte Schiff hat eine Hubkapazität von bis zu 14.200 t.

Francois Van Leeuw, CEO vom Betreiber Parkwind, betonte: »Wir haben in den letzten zehn Jahren viel gelernt, und wir tun dies auch weiterhin. Da die Ziele für die Offshore-Windenergie wachsen, ist diese Art von Innovation der Schlüssel zur Ausweitung dessen, was erreicht werden kann, um so schnell wie möglich eine nachhaltige Zukunft zu erreichen.« Je weiter die Gebiete ins Meer vordringen und je größer die Turbinen werden, desto größer werde der Bedarf an umfangreichen Innovationen.

»Arcadis Ost 1« ist ein 257-MW-Offshore-Windpark, der in den deutschen Hoheitsgewässern der Ostsee, nordöstlich der Insel Rügen, entwickelt wird. Er wurde wurde von Parkwind aus Belgien unter Beteiligung von PMV und der OstseeWindEnergie GmbH entwickelt, einer Projektgesellschaft der drei Partner Oberhessische Versorgungsbetriebe AG, Stadtwerke Bad Vilbel und WV Energie AG. Der Windpark soll 2023 in Betrieb gehen und so viel erneuerbaren Strom liefern, dass er das Äquivalent von 290.000 Haushalten versorgen kann.

570 Mio. € Investition

Das Investitionsvolumen in Höhe von rund 570 Mio. € wurde von einer Gruppe institutioneller Kreditgeber aufgebracht. Dazu zählen den Angaben zufolge KBC Bank, Belfius Bank, Helaba, KfW Ipex, Rabobank, Société Générale, ING Bank, EKF Danmarks Eksportkredit und die Europäische Investitionsbank.

Thialf Heerema Arcadis
»Thialf« im künftigen Windpark »Arcadis Ost 1« (© Heerema)