Weil sie gemeinsam die Umwelt schützen wollen, haben die Häfen von Stockholm und Riga eine Absichtserklärung zur Beantragung gemeinsamer EU-Mittel unterzeichnet.

Eine kürzlich unterzeichnete Absichtserklärung zwischen den Stockholmer Häfen, der Hafenbehörde von Riga und dem Rigaer Ropax-Terminal ist die treibende Kraft hinter einem gemeinsamen Antrag auf EU-Finanzierung. Mit den Geldern sollen die Auswirkungen von Hafenaktivitäten auf die Umwelt und das Klima in der Umgebung der Passagierterminals in den Hauptstädten verringert werden.[ds_preview]

Damit soll eine nachhaltige Grundlage für die künftige Wiederbelebung des wichtigen Seeverkehrswegs zwischen den Nachbarländern geschaffen und Klimaneutralität gewährleistet werden, heißt es in einer Mitteilung.

Die Absichtserklärung haben die Partner am 14. Juni im Stockholmer Rathaus unterzeichnet. Die Zusammenarbeit soll zu einer weiteren klima- und umweltfreundlichen Entwicklung der Passagierterminals im Herzen der jeweiligen Städte führen und Vertrauen in die künftige Wiedereinführung von Schifffahrtsdiensten zwischen den beiden Hauptstädten schaffen.

Stockholm
Unterzeichnung der Absichtserklärung im Stockholmer Rathaus 

Stockholm wächst

»Wir freuen uns sehr auf die Zusammenarbeit mit der Hafenbehörde von Riga und dem Rigaer Ropax-Terminal, um gemeinsame Herausforderungen zu bewältigen und Entwicklungsmöglichkeiten zu erkunden, um die Umweltauswirkungen des Fracht- und Passagierverkehrs im Hafen Värtahamnen zu minimieren. Hafenterminals in zentraler Stadtlage sind für den Güter- und Personenverkehr von großer Bedeutung. Im wachsenden Stockholm ist eine gut funktionierende Schnittstelle zwischen Stadt und Hafen äußerst wichtig«, erklärt Clara Lindblom, die für die Stockholmer Häfen zuständige Stadträtin.

Der Hafen Värtahamnen ist Teil eines ganzheitlich geplanten und komplexen Umfelds, in dem die neuen Gebäude des Königlichen Seehafens Stockholm und das Värta-Terminal zusammen einen neuen Hafen und Eingang zu der schwedischen Hauptstadt bilden. Dies schafft einen Mehrwert für Einwohner und Besucher sowie eine bessere Erreichbarkeit der Stadt.

Riga will neues Terminal bauen

Neben einer Verbesserung der Verbindungen zwischen den beiden nordeuropäischen Städten, soll in Riga ein neues RoPax-Terminal entstehen. Die Zusammenarbeit ist »ein bedeutender Meilenstein im Transportsektor der Region und zeugt vom Engagement aller drei Parteien, Innovation und Wachstum voranzutreiben und Möglichkeiten zur Verbesserung des ökologischen Fußabdrucks zu untersuchen«, heißt es.

Ansis Zeltins, CEO der Hafenbehörde von Riga, erklärte: »Riga und Stockholm haben eine sehr lange Geschichte von maritimen Beziehungen. Die Entwicklung einer umweltfreundlichen und zukunftsorientierten Passagierinfrastruktur sowie die Verbesserung der Konnektivität innerhalb unseres Hafens ist ein wichtiges strategisches Ziel für den Freihafen von Riga. Die Unterzeichnung dieses Memorandums unterstreicht unsere gemeinsamen Bemühungen, bestehende und künftige ökologische Herausforderungen, insbesondere in der knappen Ostseeregion, zu bewältigen und gleichzeitig die Entwicklung einer modernen Hafeninfrastruktur zu fördern.

»Das Team des Ropax-Terminals in Riga freut sich sehr über die Unterzeichnung dieser Vereinbarung und die damit verbundene künftige Zusammenarbeit. Dies ist besonders wichtig, da wir derzeit an dem neuen Passagierterminalprojekt in Riga arbeiten, das 2027 in Betrieb gehen und die ersten Passagiere begrüßen soll. Dieser Schritt wird uns in die Lage versetzen, enger zusammenzuarbeiten und europäische Finanzmittel zu nutzen, um unsere gemeinsamen Ziele zu erreichen und effektiver auf eine nachhaltige Entwicklung hinzuarbeiten, wozu auch das Potenzial zur Ausweitung des Passagierseeverkehrs gehört«, ergänzt Jūlija Bērziņa, Vorsitzende des Verwaltungsrats und Leiterin des Ropax-Terminal-Projekts.

Tägliche Verbindungen zwischen Stockholm und Riga

Seit jeher gibt es eine stabile tägliche Seeverkehrsverbindung zwischen Stockholm und der lettischen Hauptstadt Riga. Seit 2010 verkehren vom Värta-Terminal in Stockholm so genannte RoPax-Dienste, die sowohl Passagiere als auch Güter befördern.

Vor der Corona-Pandemie nutzten durchschnittlich etwas mehr als 700.000 Passagiere pro Jahr die Seeroute zwischen Stockholm und Riga. Im Frühjahr 2020 beschloss die Schifffahrtsgesellschaft, die die Strecke Riga-Stockholm betreibt, den Betrieb einzustellen, da die Pandemie einen starken Rückgang der Passagierzahlen zur Folge hatte und die Strecke finanziell nicht mehr tragbar war.

Die Absichtserklärung und das künftige gemeinsame Projekt zielen auch auf die Erfüllung des EU-Ziels »Fit for 55« ab, die Netto-Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2030 um mindestens 55 % zu senken.