Print Friendly, PDF & Email

Seeleute bekommen 6% mehr Heuer – darauf haben sich Gewerkschaften und Arbeitgeber nach »besonders komplizierten Verhandlungen« im Rahmen einer Vierjahresvereinbarung geeinigt.

Die Vereinbarung sehe »erhebliche Lohnerhöhungen und Dutzende von Schutzmaßnahmen und Verbesserungen am Arbeitsplatz für mehr als 250.000 Seeleute auf über 10.000 Schiffen« vor, teilte die Internationale Transportarbeitergewerkschaft ITF mit.[ds_preview]

Das Internationale Verhandlungsforum (International Bargaining Forum, IBF), das den weltweit größten Tarifvertrag aushandelt, einigte sich letzte Woche in Berlin auf die Rahmenvereinbarung 2024-2027.

Seeleute, die unter die Vereinbarung fallen, erhalten in den nächsten zwei Jahren eine 6-prozentige Lohnerhöhung. Sie setzt sich zusammen aus 4% Lohn- und Gehaltserhöhung ab 1. Januar 2024 und 2% ab 1. Januar 2025. Der Tarifabschluss für 2026-27 werden im Jahr 2025 ausgehandelt.

Seeleute, Heuer, ITF
© ITF

Darüber hinaus enthält die Vereinbarung laut der ITF einen Verweis auf das IAO-Übereinkommen, um das gemeinsame Engagement für sichere Arbeitsplätze ohne Gewalt, Diskriminierung und Belästigung für alle Seeleute zu verstärken. Außerdem wurde die Bedeutung sicherer Arbeitspraktiken beim Laschen von Ladung im Rahmen der gemeinsamen Bekämpfung von Fehlverhalten anerkannt.

Neue Arbeitsgruppe für Seeleute

Darüber hinaus wurde eine neue Arbeitsgruppe eingesetzt, die sich mit der Zukunft der Seefahrt und den großen Herausforderungen befassen soll, denen sich die Branche gegenübersieht. Dazu werden die Auswirkungen neuer Technologien, die Einführung alternativer Kraftstoffe und die Gewährleistung eines »gerechten Übergangs« im Zuge des Klimawandels gezählt. Die Arbeitsgruppe soll sich auch mit Fragen der Arbeitszeiten für Seeleute, der Besatzungsstärke, der Ermüdung und der Dauer der Beschäftigung befassen.

Im Rahmen der Vereinbarung verpflichtete sich die Verhandlungsgruppe (JNG) außerdem, ihre Mitglieder an die Bedeutung der Einhaltung der nationalen Kabotagebestimmungen zu erinnern und gemeinsam mit der ITF an einer Strategie zu arbeiten, die darauf abzielt, dass mehr und mehr Seeleute einen angemessenen kostenlosen Internetzugang erhalten.

»Besonders komplizierte Verhandlungen«

Der Vorsitzende der ITF-Sektion Seeleute, David Heindel, sagte: »Dies waren besonders komplizierte Verhandlungen nach der Covid-Pandemie, die auf beiden Seiten große Anstrengungen und Kompromisse erforderten, um eine zeitgemäße Lösung zu finden. Dies ist eine faire Vereinbarung.«

ITF-Präsident und Vorsitzender der Sektion Häfen, Paddy Crumlin, betonte, der Lohnabschluss stelle »eine konkrete finanzielle Anerkennung für den entscheidenden Beitrag dar, den Seeleute für die Weltwirtschaft leisten«, und erkenne auch die Opfer an, die Seeleute in den letzten Jahren und während der Pandemie erbracht haben. Die Beziehungen zwischen der ITF und der JNG sind trotz der Herausforderungen, die diese Verhandlungen mit sich brachten, nach wie vor in guter Verfassung.

Der Sprecher der Gemeinsamen Verhandlungsgruppe der Arbeitgeber im Seeverkehr (JNG) und Vorsitzende des IMEC, Kapitän Belal Ahmed, sagte, wieder einmal hätte die Partnerschaft zwischen JNG und ITF in der jüngsten IBF-Runde ein hervorragendes Ergebnis hervorgebracht, das beide Seiten gerne an ihre jeweiligen Mitglieder weitergeben würden. »Die Seeleute wurden für die Opfer belohnt, die sie während der Covid-Pandemie gebracht haben, als sie sich als wichtige Arbeitskräfte hervorgetan haben. Nach der Covid-Epidemie werden die gemeinsamen Initiativen von JNG und ITF zur gemeinsamen Bewältigung der neuen und noch nie dagewesenen Herausforderungen für unsere Branche nun in den Mittelpunkt rücken.«

Der Vorsitzende von JNG und IMMAJ, Toshihito Inoue, fügte hinzu: QDie Verhandlungen waren dieses Mal besonders schwierig, da die Pandemie sowohl für die Seeleute als auch für die Arbeitgeber eine Herausforderung darstellte. Dennoch ist es uns gelungen, einen Dialog in gutem Glauben zu führen, was beweist, dass die starke Partnerschaft, die wir in den letzten zwanzig Jahren entwickelt haben, weiterlebt.«