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Die Sicherheitskrise im Roten Meer und die langen Umwege um das Kap der Guten Hoffnung im Ost-West-Verkehr machen den Ladungskunden im Projekt- und Breakbulk-Bereich zunehmend zu schaffen.

Das wurde heute auf dem Fachforum Projektlogistik der Bremischen Hafen- und Logistikvertretung deutlich. Die Frachtraten weisen allerdings noch keinen deutlich steigenden Trend auf, wie aus der Branche verlautet.[ds_preview]

Direkt betroffen sind Anlagenbaufirmen mit ihren containerisierten Ladungspartien. »Bei den engen Ketten, die wir haben, um Projekte in Betrieb zu nehmen, sind wir stark davon betroffen«, sagte Jörn Fontius, CEO der Beumer Maschinenfabrik zu den Verzögerungen infolge der Umleitung von Containerschiffen.

Krise im Roten Meer: Flexibilität gefragt

Der Konzern habe dringend benötigte Lieferungen aus Fernost auf einem Schiff, hoffe aber, die Verzögerungen für das betroffene Projekt aufholen zu können. »Wir haben die Möglichkeit, durch Änderungen der Installationsprozesse auf der Baustelle zu reagieren«, so Fontius.

Auch den Anlagenhersteller Thyssenkrupp Uhde träfen die Schiffsverspätungen aufgrund der Umleitung der Verkehre »sehr stark«, berichtete Daniel Duus, Global Head of Logistics. In diesem Fall handele es sich um Exportlieferungen von Europa Richtung Asien. »Wir gehen bei einem Großprojekt in Katar in die Hochphase. Da ist jetzt viel Flexibilität und Organisation gefragt.«

Auch für konventionelle Verschiffungen mit MPP-Tonnage verlängern sich die Laufzeiten im Trade zwischen Europa und Asien. Viele Schiffseigner und Projekt-Carrier machen entweder grundsätzlich einen Bogen um das Rote Meer oder haben die Zahl der Transits radikal zurückgefahren.

Mitspracherecht für Crew bei BBC Chartering

So schicke BBC Chartering nur noch »Case by Case« Schiffe durch die Risikoregion, unterstrich Knut Voigt, Niederlassungsleiter des größten Tramp-Projekt-Carriers in Bremen. Voraussetzung sei immer, dass der Schiffseigner und die Besatzung dazu bereit seien. Die Crew habe auf jeden Fall ein Mitspracherecht, so Voigt.

Allerdings: »Wenn ein Schiff schon einen israelischen Hafen angelaufen hat, können wir es gar nicht verantworten.«

Nach Informationen von Schiffsmaklern haben die Frachtraten auf MPP-Abfahrten noch nicht merklich angezogen – anders als in der Containerschifffahrt, wo sich die Spotraten in kurzer Zeit verdoppelt oder verdreifacht haben. Marktinsider gehen aber davon aus, dass es mit etwas Verzögerung auch im Charter-Stückgutgeschäft zu einem Anstieg der Preise kommen werde.     (mph)