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Ammoniak könnte Methanol schon bald den Rang ablaufen, auch in der Schifffahrt. Zu diesem Schluss kommen Analysten von MSI.

Die Umstellung der globalen Wirtschaft auf kohlenstoffarme Energieträger lässt die Produktion von »grünem« Ammoniak drastisch ansteigen und wird schon bald das Volumen an Methanol übertreffen. Das prophezeien zumindest die Analysten von Maritime Strategies International (MSI) in ihrem neuesten »Foresight«. [ds_preview]

Zudem schafft der wachsende Handel und der Transport des alternativen Energieträgers einen Bedarf an fast 400 sehr großen Flüssiggastankern. Das wäre ein Zuwachs von mehr als 50% gegenüber der aktuellen Flotte mit 375 Schiffen.

Wachsender Bedarf an Ammoniak-Tankern

Im Vergleich dazu sei der Bedarf an 215 Methanoltankern zwar ebenfalls beträchtlich, aber doch weniger dramarrisch. Ende 2023 zählte die weltweit eingesetzte Flotte geeigneter Tanker mehr als 280 Schiffe.

Trotz hoher Kosten und weiter bestehender Sicherheitsprobleme gewinne sauberes Ammoniak als potenzieller Bunkerkraftstoff für die Schifffahrt, als Wasserstoffträger für die Stromerzeugung und als Rohstoff für die Industrie an Bedeutung, schreiben die MSI-Experten.

Energiewende treibt Ammoniak-Produktion an

Daraus folge eine Neuausrichtung in der Produktion. Statt sich wie bislang auf die Düngemittelherstellung zu konzentrieren, werde die künftige Entwicklung vornehmlich von den Energiemärkten getrieben. Gleichzeitig schwinge das Pendel mehr und mehr in Richtung sauberen (blauem und grünem) Ammoniak und weg vom grauen Ammoniak. Bis 2030 könnte die globale Produktion rund 30 Mio. t erreichen wird und bis 2050 weiter auf 300 Mio. t anwachsen, heißt es bei MSI.

Auch die Produktion von »grünem« Methanol wird zunehmen, vor allem getrieben durch Abnahmevereinbarungen für Methanol als Schiffskraftstoff, als chemischer Rohstoff und wegen der Rolle in einer künftigen Wasserstoffwirtschaft.

Methanol fällt zurück

Der Handel mit sauberem Methanol werde jedoch hinter der Nachfrage nach Ammoniak zurückbleiben. 2030 könnten demnach rund 15 Mio. t gehandelt werden, davon 9 Mio. t im »grünen« Bereich. Bis 2050 dürfte die Menge auf voraussichtlich 100 Mio. t ansteigen – das entspricht einem Drittel des Handels mit »grünem« Ammoniak.

Noch im Vagen liegen die Prognosen für Produktion und Handel von Wasserstoff.  »Es gibt noch große infrastrukturelle Herausforderungen, bevor ein nennenswerter Handel Realität werden kann«, sagt Stuart Nicoll, MSI-Direktor und Verfasser der Studie. Es flössen jedoch bereits erhebliche Investitionen in den Sektor, während eine zunehmende Zahl von zwischenstaatliche Abkommen und immer mehr Handelsvereinbarungen unterzeichnet würden. Mit einem Hochlauf sei also zu rechnen.