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Die Havarie der »Viking Sky« hat eine der größten Rettungsaktionen in der Geschichte der modernen Kreuzfahrt ausgelöst. Auch ein zweites bei Fincantieri gebautes Schiff hatte Maschinenprobleme.

Acht Hubschrauber waren dafür im Einsatz oder in Bereitschaft. Geleitet wurde die Akti[ds_preview]on von der norwegischen Seenotrettungszentrale Süd in Sola. Die Rettungsaktion verlief geordnet und ohne Unfälle.

Am Sonnabend hatte das Schiff kurz nach 14 Uhr vor der norwegischen Küste einen Notruf abgesetzt. Auf der Höhe von Hustadvika bei Molde war der Antrieb des erst vor zwei Jahren in Dienst gestellten Schiffes ausgefallen. Bei fast 40 kn Wind und bis zu 8 m hohen Wellen driftete die »Viking Sky« danach auf die etwa 10 sm entfernte Küste zu. Erst gegen 15 Uhr stoppten Anker die Drift.

Eine Evakuierung mit Booten war wegen der Wellenhöhen nicht möglich. Die 915 Passagiere an Bord sollten mit Hubschraubern ausgeflogen werden. Mit Hubschraubern wurden am Sonnabend und Sonntag 479 Passagiere ausgeflogen. Das ist ein Rekord in der modernen Seenotrettung.Die Besatzung der »Viking Sky« bekam am Abend zumindest einer der vier Maschinen wieder in Betrieb und konnte das Schiff mit der Begleitung des Küstenwachschiffes »Njord« und des Schleppers »Vivax« auf die hohe See und später in den Hafen von Molde manövrieren.

Dort sollen jetzt erste Reparaturen an Bord erfolgen. Bei dem Sturm waren an Bord erhebliche Schäden entstanden. Glasscheiben gingen zu Bruch, Mobiliar wurde zerstört, es hatten auch Wassereinbruch auf einigen Decks gegeben.

Die Kreuzfahrt auf der »Viking Sky« wurde nach dem Einlaufen in Molde am Sonntagabend vorzeitig beendet. Alle Passagiere verließen das Schiff und traten die Heimreise an. Auch die Anläufe in Amsterdam (Mittwoch), Hamburg (Donnerstag) und Kiel (Sonntag) wurden von der Reederei abgesagt.

Die »Viking Sky« ist bereits das zweite Kreuzfahrtschiff aus der Fertigung der italienischen Fincantieri-Werft, das an dem Wochenende mit einem Ausfall der Maschinenanlage liegenblieb. In der Karibik musste die erst im Dezember von Fincantieri fertiggestellte »Nieuw Statendam« ihre Route ändern, nachdem einer der vier MaK-Dieselmotoren gestreikt hatte. Das führte zu einem kurzen Blackout der gesamten Elektrik an Bord. Der Hafenbesuch in Half Moon Cay musste aber abgesagt werden.

Die bisherige Höchstmarke bei der Rettung von Passagieren mit Hubschraubern von einem Kreuzfahrtschiff hält die südafrikanische Luftwaffe. Am 4. August 1991 holten südafrikanische Hubschrauber 225 Passagiere und Crewmitglieder im Indischen Ozean von Bord des sinkenden Kreuzfahrtschiffes »Oceanos«. (FB)