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Die Unsicherheit rund um den Brexit sorgt auch in der Schifffahrt weiter für viele offene Fragen und ebenso viele Einschätzungen. Nach einer neuen Analyse könnte die Containerschifffahrt profitieren.

Laut einer jetzt veröffentlichten Studie des Branchendiestes Drewry könnten alternative Kapazitäten durch Shortsea-Containerverkeh[ds_preview]re Großbritannien und der EU bereitgestellt werden, um mögliche und vielerorts befürchtete Staus im Hafen von Dover nach dem Brexit zu verringern.

Die Studie fußt auf einer ersten Analyse von Drewry, die besagte, dass Dover in der Lage sein dürfte, »mit moderaten Brexit-Störungen« fertig zu werden.

Eine wiederum weitere Studie, die vom Hafen von Dover bestätigt wurde, kam zu dem Schluss, dass von den 2,5 Millionen Trailern, die über den Hafen abgefertigt werden, etwa 20% möglicherweise auf ein anderes Verkehrsmittel ausweichen könnten. Unter dieser Annahme habe man die aktuellen Containerdienste in den britischen Häfen und ihre Anbindung an die EU-Häfen untersucht und herausgearbeitet, welche Maßnahmen die Containerreedereien ergreifen könnten, um zusätzliche Volumina unterzubringen, heißt es seitens Drewry.

Tim Power, Leiter von Drewry Maritime Advisors erläuterte: »Wir haben aus den Ergebnissen unserer ersten Bewertung gelernt, dass ein Teil der trailerbasierten Fracht im Transit in Dover für den Transport und die Umleitung per Container geeignet sein könnte. Wir wollten sehen, ob und wie damit umgegangen werden kann.«

Bei der Bewertung der praktischen Durchführbarkeit dieser Alternative sei deutlich geworden, dass die Dienste der Containerreedereien nicht nur über die Kapazität, die Optionen und die Flexibilität verfügen, zusätzliche Volumina zu bewältigen, sondern dass vor allem auch die britischen Containerterminals dazu in der Lage sind.

Die Studie brachte eine Reihe von Schlussfolgerungen zu Tage:

  • Von den Ladungen in den heute von Dover umgeschlagenen 2,5 Millionen Trailern könnten 20% auf ein anderes Verkehrsmittel umsteigen. Das entspricht etwa 250.000 Einheiten pro Jahr (in jede Richtung), was etwa 10.000 TEU pro Woche in jede Richtung entspricht
  • Alternative Routen und Modi: Es gibt vier Möglichkeiten, wie Containerreedereien diesem Bedarf gerecht werden können: Nutzung freier Kapazitäten bei bestehenden Diensten; Erhöhung der Frequenz bei bestehenden Diensten; Erhöhung der Schiffsgrößen bei bestehenden Diensten; Einführung neuer Dienste. Die zusätzliche Nachfrage würde keinen signifikanten Kapazitätsausbau erfordern
  • Freie Kapazität auf britischen Containerterminals: Insgesamt verfügen 11 Containerhäfen in Großbritannien über 5,9 Mio. TEU pro Jahr an freier Kapazität, die meisten davon in Südostengland, aber auch in Nordengland. Dies reicht aus, um dieses zusätzliche Volumen zu bewältigen und bietet eine breite geografische Abdeckung
  • Verfügbarkeit des Schiffes: Heute sind genügend Containerschiffe auf dem Markt – Feederschiffe machen mehr als die Hälfte der gesamten Flotte aus
  • Verfügbarkeit der Container: Nordeuropa importiert im Allgemeinen mehr volle Container als es exportiert. Überschüssige Container auf dem Kontinent könnten für Exporte nach Großbritannien verwendet werden.