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Verspätet, aber erfolgreich hat Hapag-Lloyd Cruises ihr neues Expeditionsschiff »Hanseatic nature« in Hamburg getauft. Zwei weitere Schiffe werden folgen.[ds_preview]

Kreuzfahrten liegen trotz der immer wieder aufflammenden Kritik von Umweltverbänden voll im Trend. Dem Wachstum in Deutschland sollen jetzt auch ganz moderne Schiffe mit neuer Technologie weiteren Schub geben. Zu den Spitzenprodukten im Expeditons-Segment gehören drei Neubauten der Reederei Hapag-Lloyd, die speziell für den Einsatz in der Antarktis, dem Amazonas und der Südsee geeignet sind.

Die »Hanseatic Nature« wurde am Sonnabend als erstes Schiff des Trios in Hamburg getauft. Die Feier erfolgte mit der Besatzung des Schiffes und den Mitarbeitern der Hamburger Zentrale am Kreuzfahrtterminal Altona. Die Taufe war drei Wochen verschoben worden, nachdem die Vard-Werft in Norwegen das Schiff nur verspätet abliefern konnte.

»Das schafft so kein anderes Schiff auf der Welt«

Reederei-Projektleiter Henning Brauer ist auf den Neubau dennoch stolz: »Unsere Neubauten sind so ausgerüstet, dass sie Proviant und Treibstoff für bis zu 36 Tage an Bord nehmen können. Das schafft so kein anderes Schiff auf der Welt.« Diese enormen Kapazitäten verringern Transporte mit Nachschub in den entlegenen Reisegebiete.

Die 138 m lange »Hanseatic nature« hat nur 120 Kabinen für maximal 230 Passagiere.  Bei der Ausstattung ist Schlichtheit angesagt. »Wir haben bewusst auf Schnickschnack wie ein U-Boot oder Hubschrauber verzichtet. Und auch eine Wasserrutsche gibt es hier nicht«, sagt Brauer. Dafür viel Holz, bequeme Sitzmöbel und viel Platz an Deck.

Der Neubau biete den Spagat zwischen nachhaltiger Kreuzfahrt bei maximalem Service. Der Antrieb des Neubaus besteht aus zwei Elektromotoren. Den Strom erzeugen vier Caterpillar-Diesel des Typs MaK 8M25E. Diese vier Diesel versorgen auch alle Anlagen an Bord mit Strom. Die Schlauchboote für Ausflüge haben Elektromotoren. Als Treibstoff wird nur noch Marine-Diesel genutzt.

20 Schiffe für Expeditionssegment im Zulauf

Die Angebote für Expeditionsreisen wachen. Es sind derzeit knapp 20 neue Schiffe im Zulauf, die nach und nach die älteren Einheiten ablösen und auch neue Kapazitäten bringen. Bis zu 6.000 Betten kommen neu in den Markt. Sorgen um die Auslastung hat Hapag-Lloyd aber nicht. »Wer Expeditionskreuzfahrten macht, ist an Bildung interessiert. Der Anspruch ist deshalb sehr hoch«, sagt Karl J. Pojer, Vorstand der Reederei.

Aus diesem Grund ist bei dem Schiff auch das Kieler Geomar Helmholz-Zentrum für Ozeanforschung mit an Bord. Die Kieler haben für die bordeigene »Ocean Academy« die Exponate und Inhalte geliefert. Es handelt sich um ein innovatives Wissenszentrum zur Meeresforschung am Heck des Neubaus.

Vorerst wird die »Hanseatic Nature« in Nordeuropa zum Einsatz kommen. Danach stehen Grönland, Arktis und Kapverden auf dem Routenplan. Ab September geht es dann in Richtung Südamerika, Arktis und Südsee. Die Reisen kosten im Schnitt ab 5.000 € pro Person und Woche. (FB)