Emissionen, Abgas, Schiffsemissionen
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LNG als Schiffskraftstoff gilt als umweltfreundlicher Kraftstoff gegenüber Schweröl. Im Vergleich zu Marinediesel (MGO) aber steigen die Treibhausgasemissionen.

Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie des International Council on Clean Transportation (ICCT) im Auftrag der internationalen Umweltorganisation Stand.earth. Das Urt[ds_preview]eil fällt vernichtend aus: Demnach verschlechtert die Verwendung von LNG die Klimabilanz der Schifffahrt im Vergleich zu Marinediesel, wenn man die Emissionen über einen Zeitraum von 20 Jahren betrachtet.

Hochdruck-Einspritzmotoren im Dual-Fuel-Betrieb, die LNG verwenden, würden während ihrer gesamten Lebensdauer 4% mehr Treibhausgase ausstoßen als das bei der Verwendung von MGO der Fall wäre, heißt es in der Studie.

Die am häufigsten verwendete LNG-Motortechnologie in der Schifffahrt seien jedoch mittelschnell laufende Viertakt-Motoren, von denen derzeit mindestens 300 im Einsatz seien, besonders auf modernen Kreuzfahrtschiffen. Bei dieser Technologie seien es sogar 70% mehr an Treibhausgasen während des gesamten Lebenszyklus.

Die Studie verweist zudem auf die unbeabsichtigte Freisetzung von Methan (Methanschlupf). Dieses Klimagas gilt als besonders schädlich, weil es über einen Zeitraum von 20 Jahren 86mal mehr Wärme bindet als die gleiche Menge an Kohlenstoffen.

Im Ergebnis bedeutet dies nach Ansicht der Autoren, dass die Verwendung von LNG in der Schifffahrt nicht die von der IMO geforderten Reduzierung der Emissionen bewirkt. Im Gegenteil: Der Einsatz von LNG vergrößert sogar die Klimaauswirkungen der Schifffahrt. Investitionen in energiesparende Technologien, windgestützte Antriebe, emissionsfreie Kraftstoffe, Batterien und Brennstoffzellen würden hingegen sowohl die Luftqualität als auch das Klima deutlich stärker verbessern.

In der Debatte um die Klimabilanz der Schifffahrt müsse es daher um alle Treibhausgase gehen und nicht nur um den CO2-Ausstoß, fordert Elizabeth Lindstad, Chef-Wissenschaftlerin bei SINTEF Ocean. »Sonst haben wir am Ende eine große Anzahl von Schiffen, die zwar alle Effizienzanforderungen erfüllen, die Emissionseinsparungen aber nur auf dem Papier stehen.«