Die Raten der Großbulker befanden sich diese Woche im freien Fall. Nur für die kleinen Frachter gibt es einen Lichtblick in Fernost.

[ds_preview]Der Ratenverfall im Dry-Bulk-Sektor hat für die großen Schiffe katastrophale Ausmaße angenommen. Wegen der anhaltenden Flaute bei Spot-Ladungen auf der Eisenerz-Rennstrecke von Brasilien nach China und einer stark erhöhten Tonnageverfügbarkeit brach die Durchschnittsrate der Capesize-Bulker (180.000 tdw) im Zeitcharter-Trip-Geschäft bis gestern auf knapp unter 2.000 $/Tag ein. Auf Wochensicht entsprach das einem Rückgang von 59%.

Heute berappelte sich der Markt leicht auf knapp 2.400 $/Tag. Doch auch damit fehlen den Reedern mindestens rund 2.600 $/Tag, nur um die Betriebskosten der Schiffe (OPEX) zu decken. Ein Hoffnungsschimmer ist am Frachtenterminmarkt zu erkennen, wo die Durchschnittsrate der »Capes« für das dritte Quartal mit rund 10.000 $/Tag gehandelt wird. Jedoch nimmt die Sorge zu, dass etliche Schiffseigner die Zeit bis dahin nicht mit eigenen Mitteln überbrücken können. »Das wird nicht so weitergehen, ohne dass es zu Bankrotten kommt«, warnte ein Schiffsmakler im Gespräch mit der HANSA.

Minus 8% für Panamaxe

Für die Panamaxe verschlechterte sich das Ertragsniveau am Spotmarkt auf Wochensicht um 8% auf rund 5.500 $/Tag, obwohl die Befrachtungsaktivität diese Woche einen Tick zugenommen haben soll. Für Trips von der Ostküste Südamerikas nach Fernost erzielten moderne Kamsarmaxe (82.000 tdw) wie die 2016 gebaute »Queena« stabile 12.000 $/Tag + 200.000 $ Ballastbonus.

Wachstum bei kleineren Bulkern

Bei den kleineren Bulkern mit eigenen Kränen zeigt der Ratentrend in Asien – vor allem in Nordchina – inzwischen deutlich nach oben, während der Markt im Atlantik weiterhin schwächelt. Unterm Strich zog das Ertragsniveau für die Supramaxe (58.000 tdw) um gut 5% auf 4.900 $/Tag an, für die Handysize-Frachter (38.000 tdw) blieb es quasi unverändert bei 4.135 $/Tag.

Rückgang im Shortsea-Markt

Im europäischen Shortsea-Geschäft setzte sich der Ratensinkflug diese Woche fort, allerdings leicht gebremst. Der European Short Sea Index (EUSSIX) von BMTI gab um 0,9% auf 17.86 Punkte nach. Auf der Route von den Baltischen Staaten zur ARAG-Range fiel die Index-Rate für Partien von 3.000 t erneut leicht um 2.0% auf knapp unter 18.00 €/t. Im Schwarzen Meer beliefen sich die Verluste bei den Marktraten laut BMTI sogar auf 10-11%. Nur in der Mittelmeerfahrt ging es um 5,7% aufwärts.

Bodenbildung für Tanker-Raten

Am Spotmarkt der Rohöltanker gab es nach den scharfen Rückgängen der Vorwoche jetzt eine Bodenbildung. Trotz der stark verringerten Nachfrage nach Schiffsraum zwecks Lagerhaltung scheint die Aktivität auszureichen, um die Raten zu stützen. Für VLCC und für Suezmaxe lagen die durchschnittlichen Spoteinnahmen gestern auf Wochensicht nur marginal niedriger bei 53.300 und bei 41.900 $/Tag.

Für Aframaxe zog das Niveau sogar leicht auf 39.400 $/Tag an. Makler wie Fearnleys rechnen für die kommenden Wochen mit einem Seitwärtstrend bei den Raten. Der nächste große Test steht dem Tankermarkt Anfang Juni bevor, wenn mehrere wichtige OPEC-Staaten ihre Produktion stärker als zunächst erwartet runterfahren. (mph)