Atom-U-Boot-Naval-Group-Stapellauf-Suffren
Foto: Naval Group
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Die industriellen und operativen Aktivitäten des französischen Marineschiffbauers sollen durch einen »kontrollierten Hochlauf« allmählich ihr Vorkrisenniveau erreichen. Maßnahmen zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie bear

Seit Beginn der Corona-Krise hatte die Naval Group ihre Arbeitsorganisation angepasst. Nun erklärt CEO Pierre Éric Pommellet: »In Abstimmung mit [ds_preview]unseren Ärzten, Gesundheits- und Sicherheitsteams und Sozialpartnern konnten wir den Hochlauf unserer Aktivitäten an allen unseren Produktionsstandorten sicherstellen. Heute stehen wir kurz davor, unser Aktivitätstempo aus der Zeit vor der Krise wieder zu erreichen – mit einer Arbeitsorganisation, die sich dennoch sehr stark von der unterscheidet, die wir früher kannten.«

So habe sich die Telearbeit bewährt, sie soll für alle beibehalten werden, die aus der Ferne arbeiten können. Außerdem hat die Naval Group für jeden ihrer Standorte Gesundheits- und Sicherheitsmaßnahmen ergriffen, um die schrittweise und kontrollierte Wiederaufnahme ihrer industriellen Aktivitäten zu ermöglichen. Zu diesen Maßnahmen gehören die Organisation der Arbeit in getrennten Teams, die Organisation der Arbeitszeit im Schichtbetrieb, die Anpassung der Arbeitsräume unter Berücksichtigung des erforderlichen physischen Abstands und das Tragen von Masken bei Arbeiten in engen Räumen, insbesondere bei Arbeiten an Bord von Schiffen, die manchmal eine enge räumliche Nähe zwischen den Beschäftigten erfordern können.

Mehr als zwei Drittel der Belegschaft zurück

Auch für die Mitarbeiter der internationalen Tochtergesellschaften seien gemäß den Anweisungen der lokalen Behörden und den Richtlinien der Gruppe spezifische Maßnahmen ergriffen worden.

Mit Stand von gestern sind bei dem französischen Schiffbauer mehr als 10.000 Mitarbeiter an ihren Arbeitsplatz zurückgekehrt, d.h. mehr als zwei Drittel der Belegschaft der Gruppe. Zu Beginn der Krise waren insgesamt nur noch 10% im Einsatz. »Diese Tätigkeit vor Ort, kombiniert mit der Fähigkeit zur Telearbeit, dürfte es dem Unternehmen bald ermöglichen, 90% der Belegschaft zu erreichen«, heißt es. »Nichtsdestotrotz bleibt noch viel zu tun, um das Produktivitätsniveau von vor der Krise wieder zu erreichen, da sich die durchgeführten Gesundheitsmaßnahmen auf unsere industrielle Effizienz auswirken.«

U-Boote im Fokus des Kontinuitätsplans

Die Werft Île Longue in Brest stand bislang im Mittelpunkt des Geschäftskontinuitätsplans der Gruppe. Mehrere hundert Personen arbeiteten dort weiterhin täglich an der Wartung und Modernisierung der nuklearbetriebenen U-Boote mit ballistischen Raketen (SSBN).

Das australische U-Boot-Zukunftsprogramm bestand Anfang April die Zwischenprüfung des Entwurfs, nach Angaben der Werft ein wichtiger Meilenstein im Fahrplan für das System Functional Review (SFR) Anfang 2021. Zudem begann das Atom-U-Boot »Suffren« am 28. April mit Seeversuchen. Es werde wie geplant im Laufe dieses Jahres abgeliefert, heißt es.

Die dritte ägyptische Gowind-Korvette verließ die Werft in Alexandria, um am 15. Mai in Betrieb genommen zu werden. Weitergearbeitet wird auch an den letzten beiden Multimissions-Fregatten des FREMM-Programms. Der erste Seetest der »Alsace« und der Stapellauf der »Looraine« sind für diesen Herbst vorgesehen.

Die Arbeiten an der Konzeption und Entwicklung künftiger Schiffe wie den Verteidigungs- und Interventionsfregatten (FDI), den U-Boote für ballistische Raketen der 3. Generation mit Nuklearantrieb und die Studien für das Projekt zum Ersatz der Flugzeugträger laufen nach Angaben der Naval Group weiter. In Brasilien schreitet auch das U-Boot-Programm Scorpène voran.

Wiederaufnahme von Investitionen und Nachwuchsschulung

Um ihre Produktionskapazität aufrechtzuerhalten und ihre langfristige Widerstandsfähigkeit zu stärken, definiert der Marineschiffbauer seine Investitionsprioritäten neu und beschleunigt die Politik der Kompetenzerhaltung, indem man sich auf die Lehrlingsausbildung konzentriert.

»Die heutigen Maßnahmen zielen darauf ab, die Investitionskapazität der Gruppe in Bezug auf Informationssysteme zu erhalten und sogar zu stärken, um eine hochintensive und cybersichere Telearbeit zu ermöglichen«, heißt es.

Außerdem stimmt die Werft sich mit lokalen Partnern ab und bezieht Unterauftragnehmer in die Geschäftserholungspläne mit ein. Ein spezifischer Aktionsplan zur Unterstützung geschwächter strategischer Partner wurde unter der Leitung der Einkaufsabteilung in Zusammenarbeit mit der französischen Beschaffungsagentur für Verteidigungsgüter (DGA) und der öffentlichen Investitionsbank (BPI France) aufgestellt.