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Der Mai war ein aktiver Monat für den Chartermarkt, zuletzt vor allem im Feeder-Segment. Für das Ratenniveau aber war er Gift.

Die wichtigen Spot-Indizes bleiben im Abwärtsstrudel. Der in Hamburg ermittelte [ds_preview]New ConTex für Containerschiffe zwischen 1.100 und 6.500 TEU ist inzwischen auf 324 Punkte abgestürzt, nachdem er Anfang Mai noch bei 355 stand.

Allein innerhalb der vergangenen Woche verlor der ConTex noch einmal -12 Punkte und verharrt auf einem niedrigen Niveau wie zuletzt 2017. Der im Herbst 2016 registrierte Tiefststand von 292 Punkten scheint nicht mehr allzu weit entfernt. Der Howe Robinson Container Index (HRCI) rutschte um -18 auf 530 Punkte ab.

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Die allgegenwärtige Coronakrise sorgt für schwindende Ladungsmengen und eine schwache Nachfrage nach Tonnage. »Die Charterer kämpfen mit eigenen Problemen und drängen die Eigner zum Abschluss von ungünstigen Abschlüssen«, heißt es beim Verband Hamburger und Bremer Schiffsmakler (VHBS). Es bleibt daher bei einer für die Eigner extrem ungünstigen Gemengelage aus niedrigen Raten, flexiblen Bedingungen sowie kurzen Laufzeiten.

Erholung wird auf sich warten lassen

Auch wenn auffallende »Ausreißer« bislang die Ausnahme sind, zeigte der Trend in den vergangenen Wochen stark abwärts. »Die Raten werden weiter unter Druck bleiben, da die Charterer in der Lage sind, die Eigner gegeneinander auszuspielen«, sagt Sascha Juhasz, Researchleiter bei Ernst Russ Shipbroker in Hamburg. Selbst bei einer Erholung des Frachtvolumens dürften die Chartererlöse einige Zeit hinterherhinken, bis die gesamte Überkapazität absorbiert sei, sagt der Makler. Viele Schiffe würden bei extrem flexiblen Zeiträumen von 1-12 Monaten sehr viel länger auf dem derzeit niedrigen Niveau fahren müssen. Laut Juhasz ist die Talsohle allerdings erreicht.

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Nachdem das Post-Panamax-Segment einige Wochen nahezu stillgelegt war, fanden zuletzt einige größere Schiffe neue Abnehmer. Der mit einer hohen Reeferzahl ausgestattete Wide-Beamer »Rhodos« (7.000 TEU) ging nach Angaben von Maersk Brokers für mehrere Monate an CMA CGM, während Cosco die »Folegandros« (Bj. 2001, 5.576 TEU) für 1-4 Monate unter Vertrag nahm.

Mit den klassischen Panamax-Einheiten sind dagegen nicht viel mehr als 7.000 $/Tag zu holen, wie bei der »ALS Clivia« bei KMTC oder die »Harrier Hunter« bei TS Lines. Allein dieses Segment gab im New ConTex in vier Wochen um mehr als -16% nach.

Die »Arbeitspferde« der Weltmeere verdienen momentan ungefähr genauso viel wie deutlich kleinere Einheiten mit 2.000 TEU–3.000 TEU. Schiffe wie die »Lakonia« (Bj. 2004, 2.586 TEU) kommen in Asien, im Mittleren Osten oder im Mittelmeer derzeit auf bis zu 7.500 $.

Fixtures KW 22Eine gewisse Entlastung für die zuletzt stark angewachsene Aufliegerflotte gab es durch vermehrte Abschlüsse bei Feederschiffen mit weniger als 2.000 TEU, vor allem in Asien. Aber auch da zeigt sich der Raten-Abschwung: Standardschiffe mit 1.700 TEU vom Typ  Wenchong wie die »Hansa Drakenburg« (Bj. 2007) bekommen für maximal 6 Wochen gerade noch 5.750 $, während die »AS Serena« von MPC Container Ships 6.000 $/Tag für 6 Monate bei Cosco erzielt.

Eine Stufe darunter, im Segment von 1.110 TEU, liegt das Ratenniveau im Mittelmeerraum bei 5.250 $, wie das Beispiel der »OPS Hamburg« (Bj. 2007, CV 1100) zeigt. Immerhin gibt es im Gegenzug eine gesicherte Beschäftigung bei CMA CGM über 12 Monate. Die gute Nachricht: Die Zahl der beschäftigungslosen Schiffe nahm in den kleineren Segmenten zuletzt nicht weiter zu.

Frachtraten bleiben stabil

Die Linienreedereien versuchen dagegen weiter, ihre Liquidität auf Kosten der Trampreeder hoch zu halten. Denn die Frachtraten halten sich auf stabilem Niveau oder legen sogar leicht zu. Der World Container Index (WCI) von Drewry kletterte um +1.1% auf 1.576 $/FEU. Der Shanghai Containerized Freight Index (SCFI) stieg um knapp 73 auf 920 Punkte. Die stärksten Zuwachs gab es dabei im Verkehr zwischen Asien und der US-Westküste (2.097 $/FEU, +419), gefolgt von Fahrten zur US-Ostküste (2.732 $/FEU, +289) und nach Europa (836 $/FEU, +36).

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