Foto: Wägener
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Holz im Tank: In einem EU-finanzierten Forschungsprojekt will ein internationales Konsortium neue Produktionsmethoden für nachhaltige Schiffkraftstoffe entwickeln. Mit an Bord sind auch WinGD und thyssenkrupp Marine Systems.

Im Projekt IDEALFUEL wollen die Partner neue, effiziente und kostengünstige Methoden zur Herstellung schwefelarmer [ds_preview]Schweröle aus holzbasierter Non-Food-Biomasse entwickeln, um nachhaltige Alternativen zu schaffen. Mit an Bord sind deutsche, niederländische, spanische und Schweizer Unternehmen, darunter Winterthur Gas & Diesel, GoodFuels, thyssenkrupp Marine Systems.

Ziel von IDEALFUEL ist die Entwicklung von Methoden zur Umwandlung holziger Materialien wie Sägemehl und Holzspänen in nachhaltige Schiffsbrennstoffe. Ihr Ansatz dreht sich um die Umwandlung von Lignin – dem Polymer, das in den Strukturmaterialien von Pflanzen und Bäumen vorkommt – aus trockenem Pflanzenmaterial (auch als lignozellulosehaltige Biomasse bekannt) in erneuerbare Brennstoffe.

Um das Ziel zu erreichen, plant das IDEALFUEL-Konsortium die Entwicklung eines effizienten und kostengünstigen zweistufigen chemischen Verfahrens. Im ersten Schritt soll Lignin aus lignozellulosehaltiger Biomasse in Form von rohem Ligninöl (Crude Lignin Oil, CLO) extrahiert werden, wobei ein fester Zellulosewerkstoff zurückbleibt, der in der Papierindustrie verwendet oder sogar in Ethanol umgewandelt werden kann. Im zweiten Schritt soll das Ligninöl durch einen Niedertemperatur-Hydrodeoxygenierungsprozess zu einem biogenen Schwerbrennstoff veredelt werden, der in Kombination mit traditionellen fossilen Brennstoffen in einer Brennstoffmischung verwendet werden kann.

OWI Science for Fuels und TEC4FUELS sind als Forschungspartner an dem Projekt beteiligt. Die Forschungsaufgaben der beiden Unternehmen liegen in der Qualitätssicherung des neuen Kraftstoffs, insbesondere im Hinblick auf die Betriebssicherheit der Motoren. Dazu untersuchen und bewerten sie die chemisch-physikalischen Eigenschaften des Bio-Schweröls für Schiffsanwendungen, die Kompatibilität dieses Lignin-basierten Kraftstoffs mit Schiffsmotoren, die Lagerfähigkeit und das Alterungsverhalten des Kraftstoffs, seine Verträglichkeit mit kraftstoffführenden Materialien und Komponenten sowie dem Motoröl. Nicht zuletzt sind auch Gesundheits-, Umwelt- und Sicherheitsaspekte Gegenstand der Untersuchung.

IDEALFUEL soll sich als breit angelegte Kooperation um die gesamte Wertschöpfungskette von der Herstellung von CLO bis zum Endverbraucher kümmert. Das Projekt wird von der Eindhoven University of Technology koordiniert und umfasst Teilnehmer aus vier Ländern. Dazu gehören Vertoro (NL), Tec4Fuels (DE), Bloom Biorenewables (CH), Uniresearch (NL), Winterthur Gas & Diesel (CH), GoodFuels (NL), thyssenkrupp Marine Systems (DE), OWI Science for Fuels (DE), Agencia Estatal Consejo Superior de Investigaciones Cientificas (Spanish Research Council, CSIC) (ES) and Varo Energy Netherlands (NL). Das Projekt wird durch das Forschungs- und Innovationsprogramm Horizont 2020 der Europäischen Union finanziert.