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In einer Studie unter führenden Köpfen der Schifffahrtsbranche skizzieren der Energiekonzern Shell und das Beratungsunternehmen Deloitte die Perspektiven der Industrie zur Dekarbonisierung. Der Sektor priorisiert demnach fünf Lösungen.

Der Bericht »Decarbonising Shipping: All Hands on Deck« legt die Ansichten leitender[ds_preview] Führungskräfte der Schifffahrt dar und präsentiert einen Fahrplan mit Lösungen, die der Branche helfen sollen, das Ziel der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation (IMO), den Kohlenstoffausstoß zu reduzieren, zu erreichen.

»Wir wissen, dass die Schifffahrt einer der Sektoren ist, die am schwierigsten zu dekarbonisieren sind, weshalb wir mit unseren Kunden und der gesamten Branche zusammenarbeiten, um mögliche Lösungen zu finden«, sagte Huibert Vigeveno, Downstream-Direktor von Shell. »Dieser Bericht zeigt, welche dringenden Anstrengungen die Industrie unternehmen muss, um die Kohlenstoffemissionen zu reduzieren. Er geht auf Shells eigene Ambitionen zurück, bis 2050 oder früher ein Energieunternehmen mit Netto-Null-Emissionen zu werden. Um dies zu erreichen, müssen wir mit unseren Kunden zusammenarbeiten.«

Trotz Coronavirus Dekarbonisierungsziel am Horizont im Auge

Eine Mehrheit von 95% der befragten Führungskräfte in der Schifffahrt hält die Dekarbonisierung für wichtig oder für eine der drei obersten Prioritäten, und fast 80% stellten fest, dass ihre Bedeutung in den letzten 18 Monaten erheblich zugenommen hat.
85% der Befragten sahen in der Markt- und Kundennachfrage einen wichtigen Faktor, der den Wandel hin zur Dekarbonisierung vorantreibt.

80% der Befragten sahen in der technologischen Angleichung einen wichtigen Faktor, um die Dekarbonisierung möglich zu machen. 65% sahen in der einfachen Ersetzbarkeit der Infrastruktur einen wichtigen Faktor, um Veränderungen schnell und in großem Maßstab umsetzen zu können.

Grahaeme Henderson, Vizepräsident von Shell Shipping & Maritime: »Während sich die Verantwortlichen in der Schifffahrt zu Recht auf die aktuellen Herausforderungen der COVID-19-Pandemie konzentrieren, zeigen unsere Untersuchungen, dass sie noch immer den Horizont im Auge haben und die Dekarbonisierung der Schifffahrt als oberste Priorität identifizieren.«

Fünf Prioritäten für die kommenden Jahre

Auf der Grundlage eingehender Interviews mit leitenden Angestellten der Schifffahrt in Europa, Asien und Nordamerika präsentiert der Bericht einen Fahrplan, wie die Dekarbonisierung des Schifffahrtssektors beschleunigt werden könnte. Er nennt fünf Lösungen, die in den nächsten zwei bis drei Jahren umgesetzt werden sollen und den Fortschritt beschleunigen könnten:

  • Steigerung der Kundennachfrage: Schaffung einer Größenordnung bei der Nachfrage nach emissionsfreier Schifffahrt durch Verpflichtungen der Charterer, wie langfristige Verträge und Kriterien für eine umweltfreundliche Beschaffung.
  • Globale Angleichung der Vorschriften: Schaffung gleicher Wettbewerbsbedingungen durch Angleichung der Dekarbonisierungsziele und -fristen zwischen der IMO und wichtigen lokalen Regulierungsbehörden.
  • Sektorübergreifende Forschung und Entwicklung (F&E): Beschleunigung der Zusammenarbeit von Unternehmen zur Entwicklung eines emissionsfreien oder emissionsarmen Treibstoffs durch gemeinsame Forschung und Entwicklung (F&E) in der Schifffahrt, in Onshore-Sektoren, in denen Veränderungen schwer zu erreichen sind, und in der Energiewirtschaft.
  • Ausweitung kontrollierter Pilotprojekte: Beschleunigung der Forschung und Entwicklung durch grüne Pilotprojekte unter Beteiligung von Charterern, Betreibern, Eigentümern und Häfen auf bestimmten Routen und Schiffstypen.
  • Koordiniertes Engagement der Industrie: Vergrößern der Reichweite bestehender Initiativen und Implementierung unabhängiger Koordinierungsmechanismen, um Aktionen und Verantwortungsbereiche zu choreografieren.

Darüber hinaus wird die operationelle Effizienz als Grundlage für den Übergangsprozess identifiziert, die eine Reduzierung der Emissionen der aktuellen Flotte durch eine beschleunigte Umsetzung operativer Maßnahmen ermöglicht. Dazu gehören die Kraftstoff- und Schmierstoffqualität, die Digitalisierung sowie die Nutzung von Daten und intelligenten Navigationsstrategien. Andere in dem Bericht aufgezeigte Lösungen sollen folgen, um das Ausmaß der Veränderung zu erhöhen.

Tarek Helmi, Partner von Deloitte Niederlande: »Die Erkenntnisse aus der Forschung geben uns einen umfassenden Fahrplan, um die Dekarbonisierung voranzutreiben, indem wir herausfinden, wer was tun muss und wann der Wandel voranzutreiben ist.«

Die Studie »All Hands on Deck« ist hier zugänglich.