Print Friendly, PDF & Email

In Hamburg waren die MPP-Schiffe von Chipolbrok im Sommer vergleichsweise seltener zu sehen. Der Carrier war dafür mehr in der Ostsee und in Skandinavien unterwegs. Die Ursache liegt in der Windenergie-Industrie.

[ds_preview]Anders als der Öl- & Gas-Markt, dessen Nachfrage angesichts zurückhaltender Investitionen etwas nachgelassen hat, sorgt die Windenergie-Industrie nach wie vor für einige Beschäftigung in der Mehrzweck- und Schwergutschifffahrt.

Auch für das staatliche chinesisch-polnische Joint Venture Chipolbrok sind Flügel und anderen Komponenten von Windenergieanlagen ein wichtiges Ladungssegment. Einer der wichtigen Märkte für den Carrier ist Nordamerika. Ein anderes wichtiges Geschäft liegt in Europa, speziell in Skandinavien und in der Ostsee, wie sich während der Sommersaison zeigt. Für Chipolbrok standen und stehen einige Abfahrten in diesen Regionen auf dem Fahrplan.

Chipolbrok

So brachte das Charterschiff »Chipol Baoan« eine volle Ladung von insgesamt 14 kompletten Windtürmen nach Esbjerg. Das reedereieigene Schiff »Kraszewski« löschte fast zur gleichen Zeit Ladung in Stettin, Klaipeda, und lud anschließend eine volle Partie Massenstückgut in St. Petersburg. Die Türme nach Esbjerg stammten aus dem chinesischen Taicang und sind für das Windparkprojekt »Frøya« auf der gleichnamigen Insel vor der Küste Mittelnorwegens in der Nordsee bestimmt.

Noch im Juli fuhr auch das Charterschiff »Chipol Taian« nach Klaipeda. Ebenfalls im Juli lief die »Chipolbrok Galaxy« im polnischen Gdynia ein, um anschließend nach Uddevalla, Klaipeda und Rönnskär weiter zu reisen. In der kommenden Woche wird sie auch in Hamburg erwartet.

Wachstumsmarkt Polen

Anfang August nahm das Schwesterschiff »Qian Kun« mit Kurs Eemshaven, Uddevalla und Riga. Und Ende des Monats wird »Nowowiejski« ebenfalls in Uddevalla, Klaipeda und Riga festmachen.

Die verstärkte Präsenz in diesen Regionen begründet die Reederei damit, dass diese Schiffe hauptsächlich Windkraftkomponenten transportieren. Insbesondere in Polen befänden sich verschiedene Projekte in der Entwicklung und werden mit landseitigen Windkraftanlagen versorgt, heißt es in einem Statement. Die meisten davon im Norden des Landes, aber auch in der Region Śląska (Schlesien) im Süden.

Zudem entschied die polnische Regierung, mehr Initiativen zur Herstellung »grüner Energie« anzustoßen, indem sie Investoren für weitere Offshore-Windparks in der Ostsee gewinnen möchte, darunter Anlagen mit einem Rotordurchmesser von bis zu 220 m. »Wir sind gut vorbereit für solche Transporte von überlangen Komponenten, da die Schiffe über die geeignete Länge des durchgehenden Wetterdecks von bis zu 152 m wie beim Schiffstyp »Pacific« verfügen. Bordkrane verlasten bis zu 700 t Stückgewicht und ermöglichen so Windgeneratoren mit einem Stückgewicht von 425 t problemlos zu heben«, sagt die Reederei.

Der 1951 gegründete Carrier hatte sein 2003 initiiertes Neubauprogramm für die Schiffe das »Orkan«-Typs auf die Bedürfnisse der Windkraftindustrie zugeschnitten. Prinzipiell will man auf dem Ladungsmarkt aber flexibel bleiben, zu Jahresbeginn hieß es, man wolle verstärkt auch Bulk- und Parcel-Ladungen aufnehmen.