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Bulk-Verschiffungen sind in der MPP- und Breakbulk-Schifffahrt zur Tonnageauslastung keine Seltenheit. Für gewisse Ladungen gibt es allerdings hohe Anforderungen. Das chinesisch-polnische Joint Venture Chipolbrok meldet nun ein für die Reederei besonderes Projekt.

[ds_preview]Der 2016 gebaute Frachter »Paderewski« machte nach einem Anlauf in Baltimore kurz vor Jahresfrist im US-Hafen Brownsville fest. Dort begann das Laden von rund 30.000 t Hirse für China.

Wie viele Wettbewerber im MPP-Markt fährt Chipolbrok seit langer Zeit auch Schüttgut. Das hat auch etwas mit der Notwendigkeit, die Schiffe besser auslasten zu können, zu tun, wenn das Breakbulk-Geschäft auf bestimmten Routen nicht ausreicht.

Chipolbrok Bulk CP

Chipolbrok hatte im vergangenen Jahr angekündigt, Schütt- und Massengut-Parcels verstärkt in den Fokus nehmen zu wollen. Landwirtschaftliche Güter wurden seinerzeit noch ausgeklammert, da die strengen Hygieneanforderungen aufwendige Vorbereitungen erfordern würden.

Früher waren es überwiegend Mineralien und seltene Erden, die nach Europa kamen. Heute stehen auch Konzentrate, Dünger, Koks und weitere Ladungsarten aus Europa und den USA nach Asien im Fokus. Die Verladung für die »Paderewski« allerdings ist für Chipolbrok nun ein vergleichsweise besonderes Projekt.

»Neue Möglichkeiten«

Es ist »die erste Verschiffung der jüngeren Vergangenheit, wo den hohen Anforderungen für den Transport von Getreide (Lebensmitteln), in diesem Fall Hirse, zu entsprechen war. Das stellte eine Herausforderung an die Schiffsleitung und die Reederei dar«, heißt es in einem Statement. Es diene aber dem Zweck, auf dem begrenzten US Markt Ladungen zu finden. So soll die Rückreise nach Asien finanziell auskömmlicher als bei Dünger oder Petcoke gestaltet und Ballastreisen reduziert werden.

Aus den USA mangelt es seit längerer Zeit an nennenswerten Exporten von gut zahlendem Stück- und Schwergut oder Projektladung, insbesondere seitens der Gas- und Ölindustrie oder der Petrochemie. »Das fordert uns zu neuen Möglichkeiten heraus, um den Schiffen lukrative Ladung zu erschließen. Dadurch können wir die Heimreisen kostendeckend gestalten«, so Chipolbrok.

Während der Passage zwischen Baltimore und Brownsville mussten die Laderäume des Schiffes durch sehr sorgfältige Reinigung so vorbereitet werden, dass sie den Getreidestandards entsprechen. Die entsprechenden Inspektionen erfolgten Anfang Januar. Nach ursprünglichen Planungen soll die Verladung in Brownsville morgen abgeschlossen werden. Danach tritt die »Paderewski« eine Reise über den Panamakanal nach China an. Es werde das erste Schiff in der jüngeren Geschichte von Chipolbrok sein, das erfolgreich für Getreidetransporte eingesetzt wird. »Wir sind davon überzeugt, dass dies ein vielversprechendes Zeichen für die Diversifizierung unserer Aktivitäten ist und die Flexibilität des Unternehmens unterstreicht«, so die Reederei weiter. Man knüpfe diesbezüglich einige Erwartungen an den US-Markt.

Breakbulk bleibt Hauptgeschäft

Unabhängig vom Fokus auf Bulk-Ladungen soll der Transport von Schwergut, Projektladung, rollendem Material, Windkraftanlagen und ähnlichem das Hauptgeschäft für Chipolbrok bleiben. Sofern es sich finanziell rechnet ist, werde man jedoch auch weiterhin Masenstückgüter oder Schüttgüter buchen.

Kürzlich waren wieder drei Schiffe der Reederei in europäischen Gewässern im Einsatz, darunter das Flaggenschiff »Wladyslaw Orkan« auf seiner Reise nach Antwerpen, Bremen, Hamburg und Leixoes zur Verladung von Stahl, Industriekomponenten, rollendem Material und rund 16.500 m³ Windkraftanlagen inkl. Windflügeln von 69 m Länge.