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Erst Briese, jetzt Asiatic Lloyd. Nach vielen Dürre-Jahren kehren deutsche Reeder mit Neubau-Bestellungen zurück. Dieses Mal mit bis zu vier Post-Panamax-Containerschiffen.

Die Reederei der [ds_preview]Brüder Bunnemann mit Sitz in Hamburg (Atlantic Lloyd) und Singapur (Asiatic Lloyd) baut die Flotte erstmals seit vielen Jahren mit Neubau-Bestellungen aus. Während Briese vier Feeder mit 1.900 TEU bauen lässt, wurden über die Investment-Tochter Asiatic Lloyd Maritime in Singapur zwei Post-Panamax-Frachter mit jeweils 7.100 TEU fest bei der DSIC-Werft in China bestellt. Dazu kommen Optionen für zwei baugleiche Schiffe.

Die Neubauten sollen 2023 abgeliefert werden, bestätigte Nicolaus Bunnemann gegenüber der HANSA. Es handle sich um die erste Order für Containerschiffe in China, zuvor seien dort nur Bulker für die Reederei gebaut worden. Einen Preis für die Neubauten nannte er nicht, die Werftpreise in China liegen derzeit bei etwa 70 Mio. €.

Das mittelgroße Segment ist derzeit nicht nur stark nachgefragt und deshalb rar, sondern aus Sicht von Bunnemann auch »stark unterbaut«. »Wir sehen Schiffe dieser Größe als die künftigen ›Arbeitspferde‹ in diversen regionalen wie auch in den Nord-Süd-Verkehren«, sagt Bunnemann.

Neubauten sind »Ammonia-ready«

Bei dem Design sei besonderes Augenmerk auf Effizienz und den Einsatz von alternativen Kraftstoffen gelegt worden. Bei einer Länge von 255 m und einer Breite von 42,8 m sollen die neuen Frachter die Klassenbezeichnung »Ammonia Fuel Ready« erhalten. Die Motoren können demnach sowohl konventionelle als auch Bio-Kraftstoffe verbrennen und ließen sich durch geringe Modifizierungen auf »grünen Ammoniak« umrüsten, um CO2-emissionsfrei fahren zu können.

Zudem würden weitere technische Lösungen an Rumpf, Ruder und Propellern sowie an Pumpen und durch elektrische Motoren gewählt, die die Energie- und Klimabilanz gegenüber herkömmlichen Designs deutlich verbessern würden. Die Neubauten würden bei ihrer Ablieferung das derzeit beste verfügbare GHG-Rating »A« (Green House Gas Emissions) erhalten und den geringsten CO2-Ausstoß in ihrem Segment aufweisen. Sie erfüllen zudem den EEDI-Phase 3-Standard, der für Neubauten erst ab 2025 vorgeschrieben ist und die US-Abgasnorm Tier III für NOx-Emissionen.

34 Schiffe in der Flotte

Die Reederei-Gruppe hatte sich in den vergangenen Jahren zunächst vor allem auf Feederschiffe um die 1.100 TEU konzentriert, ist aber auch mit größeren Containerschiffen bestens vertraut. Zuletzt hatten die Bunnemann-Brüder Nicolaus und Friedrich Anfang 2020 mit der »Irenes Warwick« (jetzt »ALS Kronos«) ein 2007 bei CSBC in Taiwan gebautes Post-Panamax-Schiff (6.039 TEU) gekauft und im folgenden September die zwei 2007 in Korea bei Hyundai gebauten »Ital Massima« und »Ital Melodia« mit jeweils 4.363 TEU von ihren asiatischen Vorbesitzern übernommen.

Die Panamax-Flotte zählt neun Einheiten, die sukzessive seit 2016 erworben wurden und vorwiegend im Intra-Asia-Verkehr unterwegs sind. Gleichzeitig hatte sich die Reederei mit ihren zwei Standorten in Hamburg und Singapur zuletzt weiter diversifiziert. Neben 28 Containerschiffen, darunter allein 15 in der Größe von 1.100 TEU, zählen zwei Bulker und zwei Produktentanker zur Flotte. Zwei weitere Bulker werden im Third-Party-Management betreut. Damit ist Asiatic/Atlantic Lloyd heute einer der größten und erfolgreichsten deutschen Reedereien. Die Befrachtung der Containerschiffe läuft über den Hamburger Pool von Hanseatic Unit Chartering.