Print Friendly, PDF & Email

Die Landesregierung Mecklenburg-Vorpommerns hat weitere Finanzmittel für die angeschlagene Schiffbaugruppe MV Werften freigegeben. Die Gewerkschaft IG Metall Küste richtet den Blick nach vorne und sieht weiteren Handlungsbedarf.[ds_preview]

Die Ankündigung aus Schwerin, dass die MV Werften weitere 300 Mio. € aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) des Bundes bekommen sollen, begrüßte die IG Metall jetzt explizit: »Wenn jetzt alle dem Finanzpaket zustimmen, wird die Struktur des Unternehmens mit drei funktionsfähigen Werften in Rostock, Stralsund und Wismar vorerst gesichert«, sagte Bezirksleiter Daniel Friedrich. Er mahnte allerdings: »Allein der Weiterbau der beiden Schiffe ›Endeavor 1‹ und ›Global 1‹ lastet die Standorte nicht aus. Für eine langfristige Perspektive sind weitere Aufträge wie ›Endeavor 2‹ und ›Global 2‹ oder neue Geschäftsfelder entscheidend.«

650 Jobs werden gestrichen – im ersten Schritt

Trotz Sparkurs befindet sich die zum asiatischen Genting-Konzern gehörende Gruppe weiter in einer schweren Krise, das Land Mecklenburg-Vorpommern und der Bund mussten bereits mehrfach finanziell einspringen. Der durch die Corona-Pandemie ausgelöste Einbruch auf den Kreuzfahrtmärkten hat dem Unternehmen das wirtschaftliche Standbein weggezogen.

Nun werde mit einer finalen Zusage über weitere Mittel aus dem WSF der vom Unternehmen geplante Personalabbau konkret. Bei der IG Metall blickt man nicht gänzlich unzufrieden auf die jüngste Entwicklung: »In monatelangen Verhandlungen ist es uns gelungen, mehr Arbeitsplätze – etwa durch eine Verlängerung der Kurzarbeit – zu erhalten. In einem ersten Schritt müssen noch immer insgesamt etwa 650 Mitarbeiter an allen drei Standorten gehen – allerdings nicht 1200, wie die Geschäftsführung zunächst angekündigt hatte«, so Friedrich. Für die von Kündigung bedrohten Mitarbeiter wurden Transfergesellschaften durchgesetzt.

Nach Ansicht der IG Metall muss es in den weiteren Verhandlungen auch um die Zukunft der Lloyd Werft in Bremerhaven gehen, die ebenfalls zu den MV Werften gehört. »Die Kollegen an der Weser drängen zu Recht auf einen Verkauf, weil ihnen sonst die Schließung zum Ende des Jahres droht.«