Am Trockenfrachtmarkt war die Entwicklung diese Woche durchwachsen. Eindeutiger Gewinner sind die Handysize-Frachter.[ds_preview]
Einbußen für Grußbulker der Capesize-Klasse sowie Panamaxe zu Wochenanfang haben den Aufschwung am Trockenmarkt diese Woche gebremst. Auf Wochensicht gab der Baltic Dry Index (BDI) bis gestern um 92 auf 3.175 Punkte nach. In den vergangenen Tagen war der Trend aber wieder positiv – der Markt verabschiedet sich mit einer festeren Tendenz ins Wochenende.
Die Durchschnittsrate der Capes im Zeitcharter-Trip-Business fiel bis gestern auf Wochensicht um 8% auf gut 32.000 $/Tag. Letzten Meldungen zufolge soll es heute auf 33.000 $/Tag hochgegangen sein.
Die Entwicklung war allerdings geteilt: Während die Raten im Atlantik dank steigender Aktivität anzogen, ging es im Pazifik vor allem in der ersten Wochenhälfte deutlich bergab. Makler führten die Schwächetendenz auf laufende Instandsetzungsmaßnahmen in australischen Häfen zurück, wodurch der Ladungszustrom bei Eisenerz und auch Kohle gebremst wurde.
Auch die Raten der Panamaxe gerieten in den Sog nach unten, konnten ihre Verluste aber im weiteren Verlauf nahezu aufholen. Gestern lag die Durchschnittsrate für das Index-Typschiff (82.500 tdw) mit 31.639 $/Tag auf Wochensicht nur noch 1% im Minus.
Steigerung für kleinere Bulker
Umso spektakulärer war dafür der Verlauf für die kleineren Bulkertypen. Supramaxe (58.000 tdw) steigerten sich um 4% auf 31.500 $/Tag und Handy-Frachter (38.000 tdw) sogar um 6,5% auf fast 26.600 $/Tag. In beiden Segmenten ging es vor allem im Atlantik aufwärts. Für die Supramaxe zogen die Märkte im Schwarzen Meer und am Kontinent am stärksten an. Die Index-Rate für Trips vom Schwarzen Meer nach Fernost machte einen Satz um fast 15% auf rund 42.300 $/Tag. Reisen von Europa zum US Golf verteuerten sich laut Index um rund 10% auf 30.653 $/Tag – für kurze Trips mit Schrott vom Kontinent ins östliche Mittelmeer wurden sogar mittlere 30.000 $/Tag gezahlt.
Auch in Fernost und Südostasien blieb der Markt sehr fest und die Raten vor allem im Süden weiter im Aufwind. Gestern wurde berichtet, dass ein 58.000-Tonner (»Bao Grand«) für 37.000 $/Tag einen Trip von Indonesien nach China »fixen« konnte.
Für die Handies gab es vor allem in Europa und an der Ostküste Südamerikas erhebliche Steigerungen, wohingegen es im asiatisch-pazifischen Raum seitwärts ging. Die Index-Raten für Trips ex Kontinent kletterten in der Spitze um 20% (Richtung US-Ostküste/Golf). Von der Ostküste Südamamerikas konnte die »Nemrut Bayq (34.431 tdw) bei Oldendorff einen Trip mit Getreide ins Mittelmeer zu 32.000 $/Tag mit Anlieferung Rio Grande Anfang Juli schließen.
10% mehr im Shortsea-Markt
Die Stärke am Deepsea-Bulkermarkt im Schwarzen Meer und dem Mittelmeer fand auch ihren Widerhall am Shortsea-Markt. Durchschnittliche Ratenverbesserungen von bis zu 10% im Schwarzen Meer trieben den European Short Sea Index (EUSSIX) von BMTI um 3,5% auf 28.44 Punkte nach oben.
Plus auch für Tanker
Sogar vom Rohöltankermarkt gibt es Positives zu berichten. Eine steigende Aktivität bei Verladungen in Nordeuropa bei rückläufiger Tonnageverfügbarkeit bescherte den Aframaxen diese Woche einen ordentlichen Schub nach oben. Die durchschnittlichen Spoteinnahmen kletterten um 19% auf 8.500 $/Tag – über Betriebskostenniveau.
Damit entstanden auch zusätzliche Beschäftigungschancen für die etwas größeren Suezmaxe, was die Raten sowohl im Schwarzen Meer als auch in Westafrika nach oben trieb. Im Durchschnitt verbesserten sich die Suezmaxe auf Wochensicht um 13% auf 5.900 $/Tag. Die VLCC profitierten von einer Zunahme der Charteranfragen im Persischen Golf zu Wochenanfang und steigerten sich auf Wochensicht leicht um 4% auf 3.500 $/Tag für ältere Standardtonnage und auf 10.000 $/Tag für moderne Eco-Typen. (mph)