Starke Zuwächse für Panamaxe, Supramaxe und Handies im Atlantik hoben in dieser Woche die Stimmung am Trockenfrachtmarkt. Der HANSA-Spotmarkt[ds_preview]
Als hätte jemand den Hebel umgelegt, ging es in der Panamax-Befrachtung (74.000-82.500 tdw) am Dry-Bulk-Markt diese Woche steil nach oben. Die Verbesserungen in dem Segment verhalfen dem Baltic Dry Index (BDI) auf Wochensicht um 30 Punkte auf 3285 nach oben.
Hohe Aktivität und knappe Tonnage innerhalb des Atlantiks waren die Hauptgründe dafür, dass die Durchschnittsrate des Index-Typschiffs mit 82.500 tdw Tragfähigkeit im Zeitcharter-Trip-Business einen Sprung um 17% auf gut 38.400 $/Tag machte. Die Transatlantik-Indexroute verbesserte sich sogar um mehr als 30% auf 45.000 $/Tag.
Gestern wurde berichtet, dass der chinesische Händler Cofco die 2005 gebaute »Good Hope Max« (76.739 tdw) für eine Reise von Barcarena (Brasilien) in die Skaw-Gibraltar-Range zu 50.000 $/Tag mit prompter Anlieferung geschlossen hat. Der US-Händler Bunge nutzte die Gunst der Stunde, um einen 85.000-Tonner (»Ting May«, Bj. 2019) für einen kurzen Mittelmeer-Trip ab Port Said nach Gibraltar zu 45.000 $/Tag zu verchartern.
Im Pazifik sind die Raten nach den jüngsten Steigerungen zwar um Einiges niedriger, doch in bestimmten Regionen wie dem Indischen Ozean, wo Tonnage sehr knapp ist, kann sich der Markt durchaus mit dem im Atlantik messen. So konnte die 2008 gebaute »Miho Pracat« (79.964 tdw) von der Ostküste Indiens aus einen Trip nach China zu 45.000 $/Tag schließen.
Einbußen im Capesize-Markt
Im Capesize-Segment mussten die Reeder deutliche Einbußen verschmerzen. Die Durchschnittsrate für den 180.000-Tonner sank auf Wochensicht um 12% auf 29.100 $/Tag. Makler gehen angesichts der weiterhin starken Stahlkonjunktur und gesunkenen Eisenerzvorräten in China aber davon aus, dass die Raten bald wieder anziehen werden.
Für die kleineren Bulker mit eigenen Kränen bleibt die Tendenz positiv mit deutlichen Steigerungen vor allem im Atlantik. Einzige Ausnahme ist der Supramax-Markt im US Golf, der etwas von seinem hohen Niveau runtergekommen ist. Auf Wochensicht kletterten die Durchschnittsraten für den Supramax (58.000 tdw) um 2% auf fast 32.300 $/Tag und für den Handy (38.000 tdw) um 3,5% auf 27.981 $/Tag. Hervorstechend sind vor allem die Ratenverbesserungen für Supramaxe im Schwarzen Meer, wo die Getreidesaison Fahrt aufnimmt, und für Handies an der Ostküste Südamerikas – auch hier getrieben durch Getreideverschiffungen. Im Pazifik war der Trend überwiegend seitwärts, im Mittleren Osten zog der Markt allerdings scheinbar weiter an. Ein 2020 gebauter Handy – »Taikoo Trader« (39.538 tdw) – soll für eine Stahlladung von der Westküste Indiens zur Ostküste Südamerikas 40.000 $/Tag bekommen.
Steigerung für Shortsea-Frachter
In den europäischen Shortsea-Trades ging es mit dem Frachtenniveau dank einer festen Tendenz im Schwarzen Meer und im Mittelmeer ebenfalls noch einen Tick nach oben. Der Branchendienst BMTI hob seinen European Short Sea Index um 0,6% auf 28.61 Punkte an.
Minus für Rohöltanker
Für die Rohöltanker endet die Woche mit einem erneuten Rückschlag. Die durchschnittlichen Spoteinnahmen der VLCC sanken um 14% auf 2.000 $/Tag (ältere Typen), für Suezmaxe und Aframaxe ging es um 1% und um 22% auf 5.900 und 5.800 $/Tag runter.
Während die OPEC-Staaten und Verbündeten noch über ihre Produktionsmengen für den Rest des Jahres verhandeln, wartet der Chartermarkt weiter auf positive Signale infolge der bereits für Mai bis Juli beschlossenen Fördererhöhungen. (mph)