Nun ist es offiziell: Die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) und die chinesische Cosco-Gruppe haben heute die Verhandlungen über eine strategische Beteiligung am Containerterminal Tollerort (CTT) abgeschlossen.[ds_preview]
Schon seit Wochen wurde viel über mögliche Details spekuliert, die prinzipielle Einigung war bereits durchgesickert, nun haben die künftigen Partner die Verhandlungen beendet. Wie die HHLA mitteilte, übernimmt das Unternehmen Cosco Shipping Ports Limited (CSPL), ein in Hongkong notierter Terminalbetreiber und Mitglied der staatlichen Gruppe Cosco Shipping, eine 35%-ige Beteiligung an dem Hamburger Containerterminal.
Der Vollzug der Transaktion steht unter Vorbehalt verschiedener wettbewerbs- und außenwirtschaftsrechtlicher Genehmigungen. Der Aufsichtsrat der HHLA hat der Minderheitsbeteiligung bereits zugestimmt.
Man sehe darin »eine Stärkung der Kundenbeziehung mit dem chinesischen Partner sowie eine nachhaltige Planungssicherheit für den Container Terminal Tollerort, um Auslastung und Beschäftigung im Hamburger Hafen zu sichern«, heißt es in der Mitteilung. Mit der Minderheitsbeteiligung von CSPL wird der CTT zu einem sogenannten »Preferred Hub« in Europa, also einem bevorzugten Umschlagpunkt von Cosco, wo Ladungsströme konzentriert werden.
Bislang ist nur Hapag-Lloyd an einem Terminal im Hamburger Hafen direkt beteiligt, mit 25,1% am CTA. Cosco, einer der global größten Terminalbetreiber, verfügt bereits in den Westhäfen Antwerpen und Zeebrügge über eigene Terminals und hatte nach der Übernahme des Hafens Piräus eine starke Konkurrenz zu den Nordrange-Standorten im Mittelmeer aufgebaut.
HHLA-Chefin Angela Titzrath sagte heute: »Die maritime Welt ist derzeit sehr starken Veränderungen ausgesetzt. Langjährige und vertrauensvolle Kundenbeziehungen, wie sie die HHLA seit 40 Jahren im Warenverkehr mit China pflegt, sind deshalb besonders wichtig. Schon 1982 wurde der erste chinesische Frachter am Tollerort abgefertigt. Seither hat sich der Terminal zu einem Knotenpunkt für Linienverkehre der heutigen Cosco Shipping Lines entwickelt. Vor diesem Hintergrund verfolgen HHLA und Cosco gleichermaßen das Ziel einer erfolgreichen Zukunftssicherung des CTT und noch stärkeren Verzahnung chinesischer Logistikströme am Standort Hamburg.«
Zhang Dayu, Managing Director von CSPL nannte den CTT »eine wichtige Säule der Logistik in Europa« mit »sehr guten Entwicklungsperspektiven für die Zukunft«. Man wolle gemeinsam mit der HHLA die vorhandenen Potenziale entfalten und den Standort weiterentwickeln.
Bislang vier Cosco-Dienste
Am CTT werden heute unter anderem zwei Fernost-Dienste, ein Mittelmeer-Verkehr und ein Ostsee-Feeder-Dienst von Cosco abgefertigt. Ungeachtet der vereinbarten Minderheitsbeteiligung von CSPL soll der CTT im Netzwerk der HHLA auch weiterhin für alle Reedereikunden offen sein.
Der CTT ist einer von drei Containerterminals der HHLA im Hamburger Hafen. Die Anlage verfügt über vier Liegeplätze und 14 Containerbrücken. Hier werden unter anderem die größten Containerschiffe von Cosco mit einer Stellplatzkapazität von 20.000 TEU und mehr abgefertigt. Der Terminal-eigene Bahnhof ist mit seinen fünf Gleisen an das Hinterland angebunden.
Fast jeder dritte Container, der in Hamburg über die Kaikante geht, stammt aus China oder ist für den chinesischen Markt bestimmt. »Durch die strategische Partnerschaft mit CSPL wird entsprechend nicht nur der CTT und die HHLA, sondern die Position Hamburgs als Logistikhub in der europäischen Nordrange und gegenüber dem Ostseeraum gestärkt«, meint die HHLA.