Nach ihrem tiefen Fall ging es für die Großbulker am Spotmarkt diese Woche wieder etwas aufwärts. Die Raten der kleineren Frachter standen weiter unter Druck.[ds_preview]
Die scharfe Korrektur am Trockenfrachtmarkt wurde diese Woche gebremst. Dank wieder anziehenden Fracht- und Charterraten für die größten Bulker beendet der Baltic Dry Index die Woche mit einem Plus von 92 bei 2807 Punkten.
Eine Zunahme der Befrachtungsaktivität im Pazifik half den Spotraten der Capes wieder etwas aus dem Keller. So stieg die Durchschnittsrate der 180.000-Tonner im Zeitcharter-Trip-Business auf Wochensicht um 17%, von rund 27.200 auf 31.800 $/Tag. Auf der Route von Westaustralien nach China (C5) kletterte das Frachtniveau laut Baltic Exchange von 10,85 auf 12,92 $/t. Die durchschnittliche Zeitcharterrate für Pazifik-Rundreisen zog sogar um mehr als 40% auf fast 33.500 $/Tag an. Die Aussichten für kommende Woche stehen nach Einschätzung von Maklern nicht schlecht. So wird gehofft, dass die stark gesunkenen Eisenerzpreise die Importeure in China zu weiteren Spotkäufen in Übersee motivieren. Zudem stünden die Chancen nicht schlecht, dass das Reich der Mitte nach dem Kälteeinbruch diese Woche wieder verstärkt Kohle bei Lieferanten aus dem Atlantik heraus bestellt.
Hingegen setzte sich in den übrigen Bulker-Größenklassen die Abwärtsspirale bei den Raten fort. Die Panamaxe verschlechterten sich um fast 5% auf 26.370 $/Tag. Allerdings blieb der Markt im Nordatlantik relativ stabil mit mehreren Abschlüssen zu über 30.000 $/Tag. So tritt die 2019 gebaute »Taho Australia« (81.320 tdw) bei Uniper eine kurze Rundreise von Hamburg in die Ostsee zurück in die Skaw-Gibraltar-Range zu 32.000 $/Tag an. Oldendorff nahm die 2012 gebaute „Yasa Falcon“ (81.488 tdw) zu 33.000 $/Tag für zwei Reisen ab Irland mit Rücklieferung im Atlantik zu 33.000 $/Tag aus dem Markt.
Die Supramaxe und die Handies verzeichneten jeweils Rückgänge von knapp 7% auf 24.800 und 29.000 $/Tag beim Zeitcharterniveau. Für die Supras kam der Markt im Atlantik diese Woche stärker ins Trudeln, nachdem es im Pazifik schon vorher erhebliche Verluste gegeben hatte. Die Index-Raten für Trips vom Kontinent sanken um rund 2.000, im östlichen Mittelmeer (Anlieferung Canakkale) sogar um fast 5.000 $/Tag. Das Niveau liegt aber nach wie vor relativ hoch. Ausreisen von Europa nach Fernost werden nach wie vor gut bezahlt, weil die Beschäftigungsperspektiven dort viel schlechter sind. So konnten die Eigner des Ultramax-Frachters »Jabal AR Rawdah« (63.292 tdw, Bj. 2016) einen Fronthaul-Trip mit Düngemitteln aus der Ostsee nach Malaysia zu 46.250 $/Tag bei Evomarine schließen. Im Handysize-Segment stach eine Region sogar durch merkliche Ratensteigerungen heraus: Die Ostküste Südamerikas. So verteuerten sich Reisen von Rio/Recalada in die Skaw-Passero-Range um fast 2.000 auf 38.700 $/Tag.
Die Raten für Minibulker in den intraeuropäischen Trades setzten ihre Kletterpartie fort. Der European Short Sea Index von BMTI stieg um 2,9% auf 41.22 Punkte. Bereits zu Wochenanfang machte der in Istanbul erscheinende ISTFIX für die Mittelmeer- und Schwarzmeerfahrt einen kräftigen Sprung um 11,5% auf ein neues Allzeithoch von 2760 Punkten.
Weniger Freude bereitet der Chartermarkt für Rohöltankern den Reedern. Sowohl im US Golf, an der Westküste Afrikas und auch im Persischen Golf bleibt die Aktivität bis dato hinter den Erwartungen. So sanken die durchschnittlichen Spoteinnahmen der VLCC um 10% zurück auf 14.800 $/Tag. Für die Suezmaxe ging es um knapp 9% auf 15.700 $/Tag runter – obwohl zunehmende Verzögerungen in den Dardanellen und am Bosporus den Markt eigentlich stützen sollten. Die Aframaxe verzeichneten ein Minus von 3% auf 15.500 $/Tag.