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Die Häfen in Bremen-Stadt verlieren einen ihrer wichtigsten Liniendienste für konventionelle Ladung.[ds_preview]

So kündigt der norwegische Carrier G2 Ocean die Verlegung seines Transatlantik-Dienstes, der Europa mit der US-Ostküste und dem US-Golf verbindet, ab 1. Juli nach Brake an.

Bremens Neustädter Häfen, betrieben von der BLG Logistics Group, ist schon seit den 90er Jahren Haupthafen in Europa für diese Verbindung. Je nach Saison werden pro Monat bis zu vier Stückgutfrachter mit Tragfähigkeiten von 45.000 bis 47.000 tdw abgefertigt. G2 Ocean – ein Joint Venture der Reedereien Grieg Star und Gearbulk – hat sich nun für eine »strategische Partnerschaft« mit dem Hafen Brake und dem dortigen Terminalbetreiber J. Müller knapp 40 km flussabwärts entschieden.

Bedauern bei BLG

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Der Seehafen Brake im Februar 2022 (© Hero Lang)

Durch Abfertigung der Schiffe dort werde der Carrier in der Lage sein, seine Kunden noch besser zu bedienen und weiteres Mengenwachstum zu bewältigen, erklärte Richard Eacott, Operations Director bei G2 Ocean. Zu den genauen Hintergründen des Wechsels, dem intensive Verhandlungen seit vergangenem Herbst vorangegangen sein sollen, macht das Unternehmen keine Angaben. Von der BLG Logistics Group in Bremen gab es nur ein kurzes Statement. Man bedaure die Entscheidung von G2 Ocean, sei aber optimistisch, die daraus resultierenden Mengeneinbußen mit anderen Kunden ausgleichen zu können. Pro Jahr werden im Neustädter Hafen 1,3 Mio. bis 1,4 Mio. t konventionelles Stückgut umgeschlagen.

Brake bekommt durch den neuen Transatlantik-Dienst erhebliche Zusatzmengen vor allem an Schnittholz und Stahl für den Export nach Nordamerika. Zu den avisierten Volumina und den operativen Vorbereitungen am Standort Brake wollte sich der dortige Umschlagbetreiber J. Müller heute nicht äußern.

Starkes Breakbulk-Wachstum in Europa

Der Abzug der Schiffe durch G2 Ocean weg von Bremen kommt vor dem Hintergrund angespannter Hafenkapazitäten für konventionelle Ladung am gesamten europäischen Kontinent. Infolge der wirtschaftlichen Erholung nach der Pandemie und Engpässen in der Containerschifffahrt zogen die Breakbulk-Volumina in allen Häfen seit vergangenem Jahr stark an. Die Abfertigung in Brake erlaubt G2 Ocean zudem, seine großen Schiffe noch schwerer abzuladen, da der maximale Tiefgang dort mit 11,90 m über ein Meter mehr als in Bremen beträgt.     (mph)